Unbekannte legen Schweinekopf auf Moschee-Gelände in Rostock ab
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/75O7H5ZUMXYCDNGG7MU52OUNXA.jpg)
Unbekannte haben einen abgetrennten Schweinekopf und Pfoten auf dem Gelände der zukünftigen Moschee in Rostock abgelegt.
© Quelle: Stefan Tretropp
Rostock-Hansaviertel. Bislang unbekannte Täter haben am Dienstag Körperteile eines Schweins am Rostocker Holbeinplatz abgelegt. Passanten, die darauf aufmerksam wurden, vermuten einen Zusammenhang zum geplanten Bau einer Moschee auf dem Gelände zwischen Hamburger Straße, Hans-Sachs-Allee und dem Gewächshaus des Botanischen Gartens.
Wegen der Schweinsteile rückte noch am Dienstagabend die Spurensicherung der Polizei an. „Wir behandeln das wie einen Tatort“, sagte Dörte Lembke, Sprecherin der Polizeiinspektion Rostock. Ob ein Zusammenhang zu dem geplanten Moschee-Bau besteht, sei noch zu klären, so Lembke. Zunächst werde die Polizei untersuchen, woher die tierischen Abfälle stammen.
Im Ortsbeirat des Hansaviertels wurde am Abend Kritik an dem Bauvorhaben laut. „Wir müssen etwas dagegen tun“, sagte ein Anwohner. Die Belastung durch Verkehr und Parkplatzmangel sei schon jetzt enorm – und werde durch eine Moschee weiter zunehmen, so die Sicht des Mannes. „Wir wohnen hier an der meist befahrenen Straße des Landes. Auch haben wir die Uniklinik, die Fußballspiele und die Marine, die gerade ihr Hauptquartier ausbaut und mehr Arbeitsplätze schaffen will“, zählte er auf. Der Anwohner forderte mehr Informationen zu dem Vorhaben. „Ich habe das Gefühl, das soll alles möglichst flach gehalten werden.“
Schweinekopf in Rostock: Staatsschutz ermittelt
Muslimische Gemeinde hat rund 2000 Mitglieder
Der Ortsbeirat sieht jedoch kaum Handlungsmöglichkeiten. Die Bürgerschaft entscheide, hieß es. „Wir werden dort über unsere Fraktionen entsprechenden Druck ausüben“, sagte Beiratschef Karsten Cornelius (SPD). Er und die anderen Mitglieder hätten erst aus der OSTSEE-ZEITUNG von dem Vorhaben erfahren. „Fragen dazu können wir daher nicht beantworten, weil wir selbst keine weiteren Informationen erhalten haben.“
Hintergrund: Die muslimische Gemeinde in Rostock ist inzwischen auf rund 2000 Mitglieder angewachsen. Der bisherige Gebetsraum an der Erich-Schlesinger-Straße reicht für diese Anzahl nicht mehr aus. Zudem soll der Raum schon bald dem neuen Wohn- und Wissenschaftsgebiet "Groter Pohl" weichen. Das Rathaus half dem Islamischen Bund daher bei der Suche nach einem geeigneten Standort für einen Neubau. Drei potenzielle Bauplätze kamen infrage: Der Iga-Park, ein Grundstück in Evershagen-Süd – und schließlich die freie Fläche am Holbeinplatz (die OZ berichtete).
André Wornowski und Andreas Meyer