Die Suche nach dem Tunnel Greifswald-Eldena
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2014 wurde ein Gewölbetunnel am Greifswalder Westend entdeckt
© Quelle: Ingolf Wegener
Greifswald. Der Teufel soll in einem unterirdischen Gang gewohnt haben, der von Greifswald nach Eldena führte. Oder war er nur Fluchtweg der Mönche des Klosters Eldena? Die Legende geistert durch die Jahrhunderte. Jetzt wird das Jacobiquartier bebaut und genau dort soll sich ein Einstieg befinden, vermutet eine Greifswalderin.
Sie hat dort in dem nicht mehr existierenden Haus Lange Straße 27 gewohnt, ihre Mutter will den Gang bis Höhe Rubenowplatz gewandert sein. Anfang der 1960er Jahre sei der Eingang geschlossen worden.
Der große Sagensammler Alfred Haas hat sich in den 1920er Jahren für sein Buch über die Greifswalder Sagen auf Entdeckungen bei Umbauarbeiten des Ratskellers 1870/74 berufen. Damals habe man einen Gang entdeckt, der aber nur bis Mitte des Marktes begangen wurde. Er sei dann verschlossen worden. Manche meinen, dass der muffige Geruch im Ratskeller (in der DDR Gaststätte) mit dem Tunnel zusammenhing, weil der womöglich unter Wasser stand.
Der Greifswalder Schriftsteller Hans-Jürgen Schumacher hat die Gang-Sagen zu seiner 2005 erschienenen Novelle „Der Fluch des unterirdischen Ganges – Pommern anno 1390“ inspiriert. Schumacher lässt in seiner Geschichte den Tunnel, durch den Mönche des Zisterzienserklosters in die Stadt und zurück spazieren konnten, im Rathaus enden, Abzweige führten zum Franziskanerkloster (Pommersches Landesmuseum) und Dominikanerkloster (Lohmeyercampus an der Loefflerstraße).
In den 1960er Jahren war der Tunnel nach Eldena Stadtgespräch, weil unterirdische Gänge im Bereich des Fettentors entdeckt worden waren, berichtete Arthur Jablonski 1974 in der OZ. Der frühere Museumsdirektor Alexander Schott bezeichnete dort vorhandene kurze Gänge als Möglichkeit, unbemerkt die Stadtmauer zu passieren. Sie sollten sogar museologisch bearbeitet werden, kündigte er an.
Auch 2014 wurde über einen Tunnel spekuliert. Im Bereich des Westends sorgte die Entdeckung eines mittelalterlichen Gewölbetunnels Höhe der Wallanalagen im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Westends. für Aufsehen. Im gleichen Jahr vermuteten Greifswalder Teil des Tunnels am Mühlentor. Dort wurde ein verrohrter Graben der Schwedenzeit entdeckt.
Dass wirklich im Mittelalter ein kilometerlanger Tunnel von Eldena-Greifswald gebaut wurde, gilt bei Experten indes als unwahrschienlich.
Oberdörfer Eckhard