Mittels Sequenzierungen finden Forschende zum Beispiel heraus, mit welcher Coronavirus-Variante ein Mensch infiziert ist. Doch auch nach der Pandemie könnte diese Methode weiterhin häufiger zum Einsatz kommen. Dank ihr könnte man vielleicht sogar Antibiotika einsparen.
Greifswald.Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sehen im Ausbau molekularbiologischer Untersuchungsmethoden während der Corona-Pandemie Chancen für die künftige Bekämpfung anderer Erreger. Mit Blick auf die Sequenzierung – also die weitgehende Entschlüsselung des Genoms eines Erregers – sagte der Leitende Hygieniker der Universitätsmedizin Greifswald, Prof. Axel Kramer: „Das ermöglicht, viel tiefer reinzugehen.“ Bakterien etwa könnten zwar zur selben Spezies gehören, aber ganz unterschiedliche Eigenschaften haben. Mit einer genaueren Analyse könne man etwa Antibiotika einsparen und auch Therapien und Prävention besser anpassen.
Auch vor Corona sei in Deutschland sequenziert worden, sagte Karsten Becker, Leiter der Medizinischen Mikrobiologie in Greifswald. Die Überwachung der verschiedenen Corona-Varianten habe der teuren und aufwendigen Methode allerdings einen Aufschwung beschert. An seinem Haus sei das Verfahren zuvor zwar in der Forschung, aber nicht in der Krankenversorgung eingesetzt worden.