Eine junge Greifswalder Künstlerin wirbt mit drastischen Bildern für mehr Toleranz und Kontrolle über den eigenen Körper. Das stößt nicht überall auf Verständnis. Vor allem, wenn die Kunst im öffentlichen Raum hängt, wie aktuell in Güstrow.
Greifswald. Güstrow ist nicht der größte Ort in Mecklenburg-Vorpommern. Die eine große Kreuzung entsprechend schnell gefunden. Neben Ampeln und Häusern stehen hier auch klassische Werbetafeln. Großformatig wird auf Papier geworben. Doch eine Tafel sticht heraus. Auf einen türkisfarbenen Grund ist eine Comicfigur gezeichnet. Mundschutz, Krankenhausschürze für Patienten, drunter scheint nur eine Unterhose – wie man es aus den Serien kennt.
Mit bösem Blick direkt auf den Betrachter gerichtet, sticht die Frau auf der Tafel auf ihren eigenen Uterus ein, der in ihrer Hand liegt. Daneben der Spruch: „Meine Blutlinie endet mit mir.“ Vor dem Werk, lachend und fröhlich die Künstlerin. Sophia Schütze ist 26 Jahre alt und studiert in Greifswald Kunst und Geschichte auf Lehramt. Mit ihrer drastischen und plakativen Kunst will sie sich selbst eine Stimme und Minderheiten einen Raum geben.