Ikuwo-Vorfall: Keine Spur zu den Tätern
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Weiter Wirbel um das Internationale Kutlur- und Wohnprojekt in der Goethestraße in Greifswald. Nach einer Veranstaltung im Ikuwo kam es auf dem Vorplatz zu einer Auseinandersetzung mit einem Verbindungsstudenten.
© Quelle: Degrassi Katharina
Greifswald. Die polizeiliche Aufarbeitung des Angriffs auf einen Verbindungsstudenten vor dem Internationalen Kultur- und Wohnprojekt (Ikuwo) dauert an. Nach Aussage von Polizeisprecherin Nicole Buchfink sind die Vernehmungen des Geschädigten und der Zeugen abgeschlossen. Die drei Personen, die den Angriff verübt haben, konnten noch nicht ausgemacht werden. Unklar ist auch, ob gegen die Betreiber des Ikuwo wegen Behinderung der Ermittlungen vorgegangen wird.
Das sagen Verbindungsstudenten zum Ikuwo-Vorfall
Nach dem Angriff auf einen Verbindungsstudenten vor dem Internationalen Kultur- und Wohnprojekt (Ikuwo) vor wenigen Tagen gab es am Donnerstag einen friedlichen Protest mit Bier und Bollerwagen auf der gegenüberliegenden Straßeseite.
Mittlerweile war der Vorfall auch Thema im Innenausschuss des Landtages. Kritisiert wird, dass die Verantwortlichen des Ikuwo die Polizei nicht in die Räumlichkeiten ließen, obwohl der Verdacht bestand, dass sich die mutmaßlichen Täter dort aufgehalten haben. „Wir dulden keine linke Folklore in vermeintlich rechtsfreien Räumen“, sagt Ann Christin von Allwörden, die sicherheitspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion im Anschluss an die Sitzung. „Dass der örtliche Polizeiführer keinen Kontakt zu seiner vorgesetzten Stelle aufnahm, hat dann dazu geführt, dass keine erweiterte Lagebeurteilung vorgenommen wurde“, kommentiert die gelernte Polizistin aus Stralsund.
Rückblick: Vor etwas mehr zwei Wochen hatten unbekannte Täter einem 25-jährigen Studenten sein Verbindungsband gestohlen, ihn bedrängt und geschlagen. Der Vorfall ereignete sich auf dem Vorplatz des Ikuwo in der Goethestraße, wo zum Tatzeitpunkt eine Veranstaltung im Rahmen des Festivals Contre le racisme stattfand.
Seitdem stellt die CDU-Fraktion in der Bürgerschaft eine öffentliche Finanzierung für das linke Wohn- und Kulturprojekte in Frage. Aus der Stadtverwaltung heißt es: „Das Ikuwo wird seitens der Universitäts- und Hansestadt Greifswald nicht finanziell gefördert.“ Wie Bärbel Lenuck, Mitarbeiterin der Pressestelle, weiter mitteilt, hat die Stadt das Antirassismus-Festival mit einer Einmalzahlung in Höhe von 500 Euro aus dem Budget „Interkulturelle Projekte“ unterstützt.
Die Ikuwo-Mitglieder distanzieren sich von dem Angriff vor dem Haus. Der Verein setzt sich für eine pluralistische Gesellschaft ohne Diskriminierung ein. Pro Jahr werden zwischen 50 und 100 Veranstaltungen organisiert, zum Beispiel Lesungen, Theater, Konzerte, Filme, Partys und Vorträge.
„Das Ikuwo wäre gut beraten, die aktuelle Lage zu entspannen und sich stellvertretend für seine Gäste bei dem Überfallopfer zu entschuldigen“, sagt Franz Küntzel, Vorsitzender der Jungen Union Greifswald. Des Weiteren sei ein Runder Tisch notwendig, um der weiteren Ausgrenzung bestimmter Studentengruppen entgegenzuwirken.
Degrassi Katharina