Wer in der Altstadt von Greifswald wohnt, hat es bis zur Post am Markt nicht weit. Eigentlich ist das ein Vorteil. Aber neuerdings ist es damit nicht gut bestellt. Was können Kunden tun, die in der Vorweihnachtszeit Pakete erwarten?
Greifswald. Adventszeit ist Päckchenzeit. Für die Deutsche Post und diverse andere Paketdienstleister stehen die anstrengendsten Wochen des Jahres bevor. Ihre Arbeit ruft allerdings bei Greifswalder Adressaten nicht nur Freude hervor. Besonders bei Bewohnern der Innenstadt ist der Erhalt eines Päckchens mittlerweile oft mit Ärger verbunden – oder korrekt formuliert: Die Benachrichtigung über das Eintreffen einer Sendung sorgt für Frust. Der Grund?
„Früher konnten wir unsere DHL-Pakete in der Filiale am Markt abholen oder der Zusteller klingelte beim Nachbarn, wenn wir mal nicht zu Hause waren“, sagt Rainer Neumann, der in der Lutherstraße wohnt. Doch damit scheint es jetzt vorbei. Unlängst musste er ein Päckchen im „Landmarkt“ am Neuen Friedhof abholen: „Sehr schlechter Weg, unbeleuchtet und dann auf einem großen Parkplatz einer Firma“, moniert der 72-Jährige und erklärt: „Wir haben seit Jahren kein Auto mehr, leiden unter dem Einstellen des Carsharings in Greifswald.“ Was bleibt, sei das Fahrrad. Während es bis zum Markt nur 450 Meter sind, beträgt die Strecke zum Landmarkt 2,6 Kilometer. Zu Fuß mit Paket? Für das betagte Ehepaar Neumann keine Option. Aber es kommt noch ärger: „Jüngst lag ein Zettel bei uns, dass wir ein Paket in der Lomonossowallee abholen sollten. Das ist ein ziemlich starkes Stück von DHL, den Innenstadtbewohnern diesen Weg zuzumuten“, empört sich Rainer Neumann. Bis zur Postfiliale in Schönwalde I sind es für ihn immerhin rund drei Kilometer.