Das hat bisher niemand

Auf Usedom gibt's Cannabisbier

Jan Fidora und Marcus Wehrbein (v.l.) bestücken den Braukessel für ihr Cannabis-Bier.

Jan Fidora und Marcus Wehrbein (v.l.) bestücken den Braukessel für ihr Cannabis-Bier.

Usedom/Mellenthin. Haben Sie schon mal Cannabis-Bier getrunken? Bier aus dem Rauschmittel, das im Drogenlexikon ganz oben auf der Liste steht? Nein, wir sind nicht total bekifft, denn das Bier gibt es seit dieser Woche wirklich: Der Mellenthiner Schlossherr Jan Fidora ist immer für eine Überraschung gut. Er überrascht in seinem Wasserschloss jetzt mit einer neuen Biersorte.

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In Flaschen oder gezapft

Bei Jan Fidora auf der Insel Usedom ist alles legal. Schon ab dieser Woche ist der ungewöhnliche Tropfen im Ausschank. Zuvor ist noch der deutsche Zoll zur Stelle, um alles zu überprüfen. Biertrinker können es in Flaschen oder gezapft bekommen. Fest steht, dass es keine Rauschwirkung hat. Die Hanfpflanze wird in der Brauerei des Wasserschlosses so verarbeitet, dass niemand „high“ wird. Der Alkoholgehalt liegt bei 5 Prozent, also unter der üblichen Bierprozentmarke von 5,5 Prozent oder mehr.

Alte Rezepte als Ausgangspunkt

Mit dem Cannabisbier aus Mellenthin hat Jan Fidora ein Alleinstellungsmerkmal für Deutschland und auch für die Insel Usedom. Versuche mit Hanfbier wurden zwar schon mehrere unternommen, doch zu einer richtigen Produktion kam es nicht. Anders nun auf der Insel: Ein Nachbar des Schlossherrn aus der Umgebung baute für Jan Fidora die Cannabispflanze an. Dieser besorgte sich alte Rezepte aus dem 18. und 19. Jahrhundert und fing an zu tüfteln. Die Hanfblüten (nur THC-armer Nutzhanf) ersetzen bei der Bierbrauerei den Hopfen. „Also nichts wie ran, dachte ich mir“, so der Mellenthiner, denn Erfahrung im Bierbrauen hat er reichlich gesammelt. Schließlich sind stets vier Sorten unterschiedlicher Biere aus eigener Brauerei in seinem Angebot.

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Stundenlanges Blütenpflücken

Doch bevor alles in den Sudkessel gelangt, ist harte Arbeit angesagt. Fleißige Hände müssen die Blüten und Blätter vom Strunk der Cannabispflanze lösen. „Da gehen Stunden drauf.“ Für die diesjährige Produktion – im letzten Jahr startete Fidora lediglich einmal einen Probelauf – mussten zig Kilo Hanfblüten gesammelt werden. 1000 Liter wurden in den Sudkessel gefüllt und entsprechend angereichert. „Mein Geheimrezept verrate ich natürlich nicht“, erklärt der Brauer Fidora. Im Sud arbeitet die Masse dann acht Stunden, sieben Tage dauert die Hauptgärung und dann muss das Gebräu vier bis sechs Wochen in dem Kessel lagern. Die Behälter bestehen aus Edelstahl. Und ganz wichtig für die Cannabis-Bier-Produktion: Die Gärtemperatur darf 1 Grad Celsius nicht überschreiten. Also ist ständige Kühlung Pflicht.

1000 Liter werden abgefüllt

In diesen Tagen ist der Gärprozess abgeschlossen und in der Abfüllanlage des Schlosses werden die Literflaschen und Fässer gefüllt. 1000 Liter sind es in diesem Jahr. Jan Fidora rät daher den Liebhabern, sich alsbald auf den Weg zu machen. „In zwei, drei Wochen ist alles weg“, prophzeit der Vater von zwei Kindern. Das nächste Cannabis-Bier gibt es dann erst wieder in einem Jahr – nach der Ernte im September.

Erschwinglicher Preis

Übrigens: Der Preis für das Usedomer Gebräu aus dem Mellenthiner Wasserschloss ist erschwinglich. 4,50 Euro für die Liter-Flasche, das Glas gezapft im Schloss 3,50 Euro. Und wie schmeckt das ungewöhnliche Bier? Jan Fidora: „Leicht süßlich, ein wenig nach Gras. Jeder sollte es seinem Gaumen überlassen. Jedenfalls ist es einmalig, unser Bier.“ Und darauf ist der Schlossherr zu Recht stolz.

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Meerkatz Cornelia

OZ

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