Ausstellung würdigt großartigen Kartographen
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Im Mittelpunkt der Ausstellung über Eilhard Lubin steht die Große Landkarte des Herzogtums Pommern.
© Quelle: Stefan Brümmer
Wolgast. Eine außergewöhnliche Ausstellung ist seit wenigen Tagen im städtischen Museum „Kaffeemühle“ zu sehen: Sie trägt den Titel „Eilhard Lubin – Unbekannte Wege“. Museumsleiter Stefan Rahde empfing aus diesem Anlass Barbara Igielska, die Direktorin des Schlosses der pommerschen Herzöge in Stettin.
Es sei der guten Zusammenarbeit mit den polnischen Nachbarn zu verdanken, sagte Rahde, dass die Ausstellung, die vom Zamek Ksiazat Pomorskich w Szczecinie (Schloss der pommerschen Herzöge in Stettin) entwickelt wurde, „in Wolgast und damit erstmalig in Deutschland zu sehen ist“. Die Ausstellung beleuchtet umfassend das Schaffen von Eilhard Lubin (1565 – 1621) und insbesondere seine enge Beziehung zu den Pommernherzögen und kann noch bis Ende Oktober im Heimatmuseum besucht werden.
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Im Wolgaster Museum Kaffeemühle ist derzeit eine noch nie in Deutschland gezeigte Exposition über Eilhard Lubin zu sehen.
© Quelle: Stefan Brümmer
Lubin schuf auch Karte von Rügen
Lubin, der Pastorensohn, studierte an den Universitäten Leipzig, Köln, Helmstedt, Straßburg, Jena, Marburg und Rostock. In den neunziger Jahren des 16. Jahrhunderts verband er sich mit der Uni Rostock und wurde dort Professor für Poesie und Theologie. 1606 übernahm er die Stelle des Rektors der Hochschule. Sein wissenschaftliches Interesse war sehr breit gefächert. Er war Verfasser von Wörterbüchern für Latein und Griechisch. Er beschäftigte sich mit der Mathematik und war ein großartiger Kartograph. Bevor er die Große Karte des Herzogtums Pommern (1618) erstellte – es ist sein bekanntestes Werk und Mittelpunkt der Ausstellung – hatte er bereits eine Karte von Rügen beendet. Noch zu seinen Lebzeiten war Lubin eine berühmte und hoch geschätzte Persönlichkeit.
1610 beauftragte der Herrscher über den Ostteil Pommerns, der Stettiner Herzog Philipp II. (1573 – 1618), den Rostocker Universitätsprofessor mit der Erstellung einer Karte Pommerns. Die Aufgabe erwies sich jedoch als so schwierig und komplex, dass erst nach acht Jahren die ersten Exemplare die Druckerei verlassen haben. Heute wird diese Karte nicht nur als Meisterwerk kartographischer Kunst, sondern auch als eine solide Quelle historischen Wissens angesehen. Sie ist zudem die Basis eines ungewöhnlichen Reiseführers („Auf Lubinus´ Spuren“), das vom Schloss der pommerschen Herzöge in Stettin auch auf Deutsch herausgegeben wurde.
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Ausstellungseröffnung in der Wolgaster Kaffeemühle: Barbara Igielska wird von Museumsleiter Stefan Rahde begrüßt. Ausstellungseröffnung in der Wolgaster Kaffeemühle: Barbara Igielska wird von Museumsleiter Stefan Rahde begrüßt.
© Quelle: Stefan Brümmer
Auch Vineta verewigt
Die erste Etappe der Arbeit an der Großen Landkarte bestand im Zusammentragen der bestehenden Arbeiten über Geografie, Geschichte und Gegenwart Pommerns. Das Ergebnis der unter anderem in den herzoglichen Archiven in Wolgast vorgenommenen Recherche war eine 123-seitige Handschrift, in der Lubin die Grenzen des Herzogtums, seine Verwaltungsgliederung, Hydrografie, ethnische Herkunft, Sprache und Brauchtum der Bevölkerung beschrieb. Nach diesen umfangreichen Vorarbeiten durchreiste Lubin von August bis Oktober 1612 Pommern und führte die Vermessung des Landes durch. 1614 wurde beschlossen, die Karte um Ansichten der Städte, der Wappen der adligen Familien und Porträts der damals lebenden Herzöge zu ergänzen, was den Aufwand beträchtlich erhöhte. Schließlich kamen noch ein Stammbaum des Greifenhauses und eine landeskundliche Beschreibung des Herzogtums dazu.
Die Karte zeigt übrigens auch das sagenumwobene Vineta. Und wo liegen dessen Ruinen? Eindeutige Angabe Rubins: vor Koserow.
Von Stefan Brümmer
OZ