Bansiner Waldkirche wird 80 Jahre alt
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Die Bansiner Waldkirche wird 80 Jahre alt.
© Quelle: Dietmar Pühler
Bansin. Die Evangelische Kirchengemeinde Heringsdorf-Bansin feierte ihr Gemeindefest in und um die Bansiner Waldkirche. Im Mittelpunkt der Feier stand das Gotteshaus selbst, denn es wurde in diesem Jahr 80 Jahre jung. Genau genommen war das Jubiläum schon am 12. Februar, denn an jenem Tag im Jahr 1939 wurde die Einweihung des Kirchgebäudes gefeiert.
Daran erinnerten sowohl Pastor Christian Pieritz in seiner Predigt als auch der Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Heinrich Karstaedt. Der Ortshistoriker hat viele Informationen zum Werden der Bansiner Kirche im jungen Seebad zusammengetragen, darunter Fotografien von der Grundsteinlegung und Protokolle des damaligen Gemeindekirchenrates.
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Grundsteinlegung durch Pastor Ristow im Sommer 1939.
© Quelle: Archiv Heinrich Karstaedt
„Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt“ – vor 80 Jahren war das der Leitvers und Predigttext der Einweihung der Kirche. „Ein regnerischer trüber Tag als durch Wind und Regen zum ersten Mal Bansiner Glocken ertönen und zu einem Gottesdienst rufen.“ So leitete Pastor Pieritz seine Predigt an gleicher Stelle wie vor 80 Jahren ein, allerdings bei weitaus schönerem Wetter und unter unvergleichlich besseren politischen und gesellschaftlichen Bedingungen als in dem Jahr, als Hitler mit dem Einmarsch in Polen den 2. Weltkrieg auslöste.
Evangelischen des Dorfes mussten nach Benz
Wie damals sang die Gemeinde „Nun danket alle Gott... Allen sieht man an den Augen an, dass sie schon jetzt von der Feierlichkeit dieser Stunde ergriffen sind“ – so steht es im Protokoll der Einweihung – und dann wird der Kirchenschlüssel übergeben, ins Schloss gesteckt – und unter den Bibelvers „Jesus Christus, gestern und heute, derselbe auch in Ewigkeit“ sprang die Tür auf, zitierte Christian Pieritz weiter aus den Aufzeichnungen des Jahres 1939.
Heinrich Karstaedt illustrierte in der vollbesetzten Waldkirche die Entstehungsgeschichte des jüngsten evangelischen Kirchengebäudes auf Usedom. Er erinnerte daran, dass die Evangelischen des Dorfes und Seebades Bansin, die sonntags in die Kirche gehen wollten, sich nach Benz auf den Weg machen mussten. Auch Trauungen und Konfirmationen der Bewohner von Dorf Bansin und Seebad Bansin wurden in der Benzer Petrikirche vollzogen.
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Zur Erinnerung an die Kirchweihe am 12.2.1939 schenkte Architekt R. Ostermaier dem Kirchenältesten, Herrn Schlosshauer, diese Fotografie.
© Quelle: Archiv Heinrich Karstaedt
Grundsteinlegung erfolgte am 6. Juli 1938
Immerhin fanden alle 14 Tage im Sommer auch Gottesdienste am Gefallenendenkmal am Buchenpark oder im nahegelegenen Christlichen Hospiz „Waldfriede“ statt. Auch nutzte man den Saal im „Meeresstrand“, die Turnhalle oder den Saal im Gemeindeamt. Zwar wurden die Evangelischen aus Bansin schon 1927 aus der Kirchengemeinde Benz ausgepfarrt, doch dauerte es bis 1936, dass ein erster Entwurf des Stettiner Architekten Ostermeier vorlag, der dann nochmals überarbeitet werden musste. In den Akten liegen Schreiben vom Konsistorialrat Conrad aus Stettin an Pastor Ristow als Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates (GKR) vor, in denen es u.a. heißt: „Die Finanzierung erscheint jetzt möglich. Die Lage auf dem Baumarkt lässt eine längere Zurückstellung des alten Projektes nicht gut zu.“
Bei der GKR-Sitzung am 25. Januar 1938 wurde der Kirchbau nach einem neuen vereinfachten Entwurf beschlossen. Die Kosten betrugen jetzt nur noch 43 000 Reichsmark. Am 18. März 1938 wurde dieser Beschluss vom Konsistorium genehmigt. Die Grundsteinlegung erfolgte am 6. Juli 1938. Acht Monate später, am Sonntag, dem 12. Februar 1939, fand dann die Einweihungsfeier statt. Seitdem läuten allsonntäglich die Glocken und laden zum Gottesdienst ein.
Dietmar Pühler