Eine Krankenschwester aus der Heringsdorfer Inselklinik wurde von ihrem Chefarzt aufgefordert, ein positives Corona-Testergebnis nicht zu melden. Für die 55-Jährige ein undenkbarer Vorgang. Der Chefarzt wurde inzwischen wegen einer Tätlichkeit fristlos entlassen.
Heringsdorf. Wie viel Mut braucht es, um die Anweisung seines Vorgesetzten nicht zu befolgen? Sabine Braun, Schwester in der Inselklinik Haus Kulm, hat die Antwort sofort parat: „Gar keinen. Es braucht nur Ehrlichkeit.“ Und genau deshalb hat sie vor wenigen Wochen einen positiven Corona-Test nicht wie gefordert verschwiegen, sondern der Geschäftsführung gemeldet.
Der positive Corona-Test stammte von einem Arzt, der in der zur Greifswalder Medigreif-Gruppe gehörenden Rehaklinik arbeitet. Der ungeimpfte Mediziner war trotz Warnung ins Hochrisikogebiet nach Bulgarien gefahren und mit deutlichen Symptomen zurückgekehrt. Da der Mann ungeimpft ist, muss er sich täglich testen lassen. „Ich habe den Test durchgeführt und schnell gesehen, dass er positiv ausfällt. Ich habe dem Kollegen dann mitgeteilt, dass er umgehend einen PCR-Test durchführen lassen muss“, schildert Sabine Braun.