Museumstage

Kunst des Scherenschnitts im Rungehaus

Museumsleiter Stefan Rahde und Sigrid Henschel, die Großnichte des Künstlers, vor einigen Werken von Hans Henschel, die seit dem 1. Mai im Wolgaster Rungehaus ausgestellt sind.

Museumsleiter Stefan Rahde und Sigrid Henschel, die Großnichte des Künstlers, vor einigen Werken von Hans Henschel, die seit dem 1. Mai im Wolgaster Rungehaus ausgestellt sind.

Wolgast. Eine präzise Wahrnehmung, enorm viel Geduld und eine sichere Hand sind nötig, wenn aus schwarzem Papier sehenswerte filigrane Scherenschnitte entstehen sollen. 37 solcher Kunstwerke sind seit dem 1. Mai im Rungehaus an der Wolgaster Kronwiekstraße zu bestaunen. Die Arbeiten, die unter dem Titel „Lebensträume im Scherenschnitt“ ausgestellt sind, entstanden unter den geschickten Händen des Förstersohns, Seemanns und Künstlers Hans Henschel (1880-1977).

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Dieser Scherenschnitt trägt den Namen „Hexensabbat“

Dieser Scherenschnitt trägt den Namen „Hexensabbat“. Alle Arbeiten sind freihändig, also ohne Vorzeichnung, geschnitten.

„Mein Großonkel hat in den 1920-er Jahren mit seinen ersten Scherenschnitten begonnen“, berichtet Nachfahrin Sigrid Henschel aus Greifswald. „Alle Arbeiten entstanden ohne Vorzeichnung und sind stets freihändig mit einer kleinen Nagelschere geschnitten.“ Der Künstler, der dem Genre bis ins hohe Alter treu blieb, reflektierte mit seinen Arbeiten im Nachhinein persönliche Erfahrungen und Lebensabschnitte. Insgesamt hinterließ er über 100 Scherenschnitte, wobei die Motivauswahl und die Machart genaue Naturbeobachtung und Detailtreue offenbaren.

Hans Henschel verarbeitete in seinen Scherenschnitten eigene Lebensphasen und persönliche Ereignisse

Hans Henschel verarbeitete in seinen Scherenschnitten eigene Lebensphasen und persönliche Ereignisse.

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Dass Henschels Kunstwerke nun im Geburtshaus Runges zu sehen sind, ist nur folgerichtig – schließlich beschäftigte sich auch der Maler und berühmteste Sohn der Stadt, Philipp Otto Runge, intensiv mit dem Scherenschnitt und brachte es zu höchster Kunstfertigkeit, die sogar Goethe tief beeindruckte.

Vielseitige 22. Wolgaster Museumstage

Die Schau im Rungehaus läutet die Besuchersaison 2019 und die 22. Wolgaster Museumstage ein. Bis zum 3. Juni wird in der alten Herzogstadt zu weiteren interessanten Veranstaltungen eingeladen. Am 10. Mai etwa wird um 19.30 Uhr im Museum Kaffeemühle der Dokumentarfilm „Es war einmal Pommern“ von Michael Majerski aus Stettin gezeigt. Gleichenorts werden am 14. Mai um 11 Uhr die plattdeutschen Texte im Vorpommernteil des Virtuellen Landesmuseums symbolisch freigeschaltet. Lehrerin und Moderatorin Susanne Bliemel stellt in einem Vortrag die Möglichkeiten vor, die sich den Nutzern des Online-Museums bieten.

Ein Blick in den Bücherschrank der Herzogin

„Am 16. Mai um 19.30 Uhr werfen wir im Museum dann einmal einen Blick in den Bücherschrank der Wolgaster Herzogin Sophia Hedwig“, blickt Museumsleiter Stefan Rahde voraus. „Unsere Referentin Dr. Monika Schneikart hat sich ausführlich mit der Lektüre der Ehefrau des Herzogs Ernst Ludwig von Pommern-Wolgast befasst.“ Am 19. Mai, dem Internationalen Museumstag, lädt Rahde zu zwei Führungen durch das hiesige Museum ein und am 24. Mai widmet sich der neue Museumsleiter um 19.30 Uhr in der Kaffeemühle seinem Spezialgebiet: Sein aktualisierter Vortrag „Eine Schlossinsel ohne Schloss? Die Baugeschichte der Wolgaster Residenz der Pommernherzöge“ lässt die Herzen geschichtsinteressierter Peenestädter sicher höher schlagen.

Das Bild zeigt die Errichtung der Wolgaster Filiale der Sparkasse des Landkreises Greifswald am Markt 2 im Jahr 1932 durch den damaligen Wolgaste

Das Bild zeigt die Errichtung der Wolgaster Filiale der Sparkasse des Landkreises Greifswald am Markt 2 im Jahr 1932 durch den damaligen Wolgaster Baubetrieb Sußmann.

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Wolgast-Bezüge bietet auch das Thema „100 Jahre Bauhaus“, dem sich Prof, Harald Kegler von der Universität Kassel in seinem Vortrag am 1. Juni um 19.30 Uhr im Museum verschrieben hat. Denn das Bankgebäude am Marktplatz 2, das 1932 als Filiale der Sparkasse des Landkreises Greifswald in Regie des Architekten Hans Poelzig errichtet wurde, ist ein wertvolles Bauhaus-Objekt. Im Vortrag von Ulrich Czubayko am 4. Juni um 19.30 Uhr im Museum geht es dann um „Die Ausbürgerung der evangelischen Salzburger über Wolgast im Jahr 1732“, die auch in den Chroniken der Stadt ausführlich Erwähnung findet.

Während der 22. Museumstage arbeitet das Museumsteam wieder mit engagierten Partnern zusammen; so mit dem Philipp-Otto-Runge-Klub, der Buchhandlung Henze, der Wolgaster Museumsgesellschaft, der Stiftung Mecklenburg und dem Förderverein St. Petri Wolgast.

Tom Schröter

OZ

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