Linkspartei schließt Bergemann aus
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Lars Bergemann
© Quelle: FOTO: St. Adler
Wolgast. Für den Multifunktionär und engagierten Kommunalpolitiker kommt es nun ganz dick. Lars Bergemann soll nach 18 Jahren aktiver Parteimitgliedschaft aus den Reihen der Linkspartei ausgeschlossen werden. So jedenfalls entschied es die Landesschiedskommission am Montagabend nach der Anhörung des Wolgasters in der Hansestadt Rostock. Bergemann bestätigte OZ-Informationen, wonach drei Kommissionsmitglieder für den Antrag des Landesvorstandes votierten und zwei sich enthielten. Er erfuhr am späten Montagabend das Urteil per SMS. Er sei enttäuscht, ließ er gestern auf Nachfrage wissen, andererseits habe er ein solches Votum erwartet. „Gut fand ich allerdings, dass ich Gelegenheit erhielt, bestimmte Handlungen und Überlegungen einmal in größeren Zusammenhängen erläutern zu dürfen“, so der Wolgaster.
Der Chef der Schiedskommission, Rasho Janew, wollte die Entscheidung noch nicht bestätigen, da die schriftliche Begründung dafür noch ausstehe und auch noch nicht klar sei, wie sich Bergemann dazu stelle. Er hat jetzt einen Monat Zeit, Einspruch bei der Bundesschiedskommission der Linken einzulegen. „Ob ich das tue? Ich weiß es nicht. Das ist auch eine Frage der Kraft“, sagte er auf Anfrage. Ihm wird vorgeworfen, sich in seiner politischen Arbeit zu wenig an die Programmatik seiner Partei gehalten und sich immer wieder unkritisch sowie oft zu pragmatisch verhalten zu haben. Etwa im Zusammenhang mit einer Einladung an Bundestagskandidat Philipp Amthor (CDU) zu einer Wahlveranstaltung der Linken, die als Forum für einen offenen Meinungsstreit gedacht war.
Entschieden hat sich Bergemann hingegen, bei der nächsten Kreistagswahl im Frühjahr 2019 nicht mehr - auch nicht als Parteiloser - auf der Liste der Linkspartei zu kandidieren. Wenn überhaupt, dann als Einzelbewerber. Anders verhält es sich bei der Wahl zum Wolgaster Stadtparlament. Dafür steht er bereits auf der gewählten Kandidatenliste der Linken. Er ist Sprecher der Fraktion im Stadtrat. Über seine Funktion als Sprecher des Ortsverbandes der Linken wollen die Genossen im Januar befinden.
Auch wenn der langjährige Parteiarbeiter die Entscheidung inhaltlich nicht nachvollziehen kann und er befürchtet, dass weitere Wolgaster Linke nun ihr Parteibuch hinwerfen, ist er in einer Hinsicht froh über den Fortgang des Verfahrens: Die Hängeparty um seine politische Zukunft habe seit dem Spätsommer reichlich Nerven gekostet. Einen solchen Disput könne man nicht endlos aushalten.
Steffen Adler