Teddy, Flipper, Eisenbahn: Altes Spielzeug im Museum
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Am Freitag eröffnen Museumsleiter Stefan Rahde und sein Team eine Spielzeugausstellung in der Wolgaster Kaffeemühle.
© Quelle: Tom Schröter
Wolgast. Der öffentliche Aufruf blieb nicht ungehört: Mehrere Wolgaster haben ihr Zuhause nach altem Spielzeug durchsucht und sind dabei auf so manchen Schatz gestoßen. Ein Schaukelpferd, diverses Blechspielzeug, Puppen und Puppenstuben, Modelleisenbahnen und vieles mehr aus Privatbesitz bereichert nun die Spielzeugausstellung, die derzeit im Wolgaster Museum aufgebaut und am Freitag um 16 Uhr eröffnet wird.
„Sogar ein Modell des Bahnhofs Wolgaster-Fähre, das die Bahnstation um das Jahr 1960 zeigt, wurde uns zur Verfügung gestellt“, freut sich Museumsleiter Stefan Rahde. Hinzu kommen etliche Exponate aus dem reichen Museumsfundus, ein spielbereiter elektromechanischer Flipper aus dem Flippermuseum in Schwerin, eine Heimvideospielkonsole, ein Rennautomodell mit Verbrennungsmotor aus dem Regionalmuseum Neubrandenburg und alte und neue Fahrzeuge der Usedomer Bäderbahn in Miniaturform.
Kindheitserinnerungen werden wieder wach
„Die Ausstellung“, da ist sich Rahde sicher, „wird bei den Besuchern viele Kindheitserinnerungen wachrufen. Außerdem laden wir vom 24. Juli bis zum 21. August jeden Mittwoch von 14 bis 16 Uhr alle Ferienkinder und Junggebliebenen zum gemeinsamen Gesellschaftsspiel in die Kaffeemühle ein.“
Ab dem kommenden Montag wird eine weitere Ausstellung in das Museum einziehen. Diese widmet sich dem Rostocker Universalgelehrten Eilhard Lubin (1565–1621), der eine enge Verbindung unter anderem zum Wolgaster Herzoghaus pflegte. Im Auftrag von Herzog Philipp Julius von Pommern-Wolgast übersetzte Lubin einst Teile der Bibel in die griechische, lateinische und deutsche Sprache. Sein bekanntestes Werk war ab 1610 die Anfertigung der ersten vollständigen Karte des Herzogtums Pommern, bis heute als Lubin’sche Karte bekannt, im Auftrag von Herzog Philipp II. von Pommern-Stettin.
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Wolgast-Darstellung auf der Lubin’schen Karte.
© Quelle: Archiv
Die Ausstellung „Eilhard Lubin – Unbekannte Wege“, die zuvor im Stettiner Schloss zu sehen war, wird am 26. Juli um 16 Uhr in Wolgast eröffnet. „Neben der Lubin’schen Karte werden auch originale Bucheditionen von Lubin gezeigt, der nicht nur ein bekannter Kartograf und Mathematiker, sondern auch Theologe und Sprachwissenschaftler war“, so Stefan Rahde. „Wir gehen natürlich auf Stationen seines Lebens ein und auf die Geschichte der Lubin’schen und der rügenschen Karte.“
Parallel dazu hat der Museumschef auch bereits die Haupturlaubssaison 2020 im Blick. Dann soll in Wolgast die Sonderausstellung „Pipeline-Archäologie“ präsentiert werden. „Als die Erdgasstränge OPAL und NEL in den pommerschen Heideboden versenkt wurden, traten etliche hochinteressante Zeugnisse aus der Vergangenheit ans Tageslicht“, so Rahde, der am Aufbau der Ausstellung persönlich beteiligt war.
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Zum Anhänger umgearbeitete Goldmünze aus dem 6. Jahrhundert nach Christus, die in Gustebin im Landkreis Vorpommern-Greifswald gefunden wurde.
© Quelle: Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern
Die Grabungsfunde, zunächst im Archäologischen Freilichtmuseum Groß Raden zur Schau gestellt, gingen auf Tournee durch MV und machen 2020 in Wolgast Station. „Die Funde sind vielfach spektakulär“, so Rahde, der zum Beispiel auf einen Anklamer Hacksilberfund mit Stücken aus dem 8. Jahrhundert, ein bei Jatznick geborgenes steinzeitliches Keramikdepot, etwa 5000 Jahre alte tönerne Medizinflaschen aus dem Raum Steinfurt und auf einen nahe Gustebin gefundenen Goldanhänger verweist, dessen Basis in der Zeit der Völkerwanderung um das Jahr 600 entstand.
Vorträge schon in diesem Jahr
„Schon in diesem Jahr wollen wir auf die Ausstellung ‚Pipeline-Archäologie‘ aufmerksam machen“, verkündet Rahde. Hierzu seien einige Vorträge mit Geologen und Archäologen in Vorbereitung, die an den Grabungen entlang der Erdgastrasse beteiligt waren.
Tom Schröter
OZ