Usedomer Wort zu Pfingsten: „Wes Geistes Kind“ wollen Sie sein?
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Pfingstlich geschmückte Kirche in Heringsdorf.
© Quelle: privat
Heringsdorf. Bertold Brecht schreibt in einem Kinderbuch: „Pfingsten sind die Geschenke am geringsten, während Ostern, Geburtstag und Weihnachten was einbrachten.“
Das stimmt wohl auf der Oberfläche, aber biblisch wird vom Heiligen Geist als Geschenk erzählt: „Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist.“ (Apostelgeschichte 2)
Und dann ist plötzlich der Heilige Geist in der Welt als Tröster, Mahner und Kraft zu allem Guten. Bei uns soll sich seitdem im Alltag zeigen, „wes Geistes Kind“ wir als Christen sind.
Heiliger Geist glaubt an das Gute in der Welt
Diese Redewendung von der geistigen Vaterschaft ist fast biblisch. Wenn die Redewendung fällt, dann ist offenbar, in welcher Geisteshaltung jemand etwas getan oder gesagt hat: Ah, da zeigt sich, „wes Geistes Kind“ er ist. Manchmal zeigt sich ein Ungeist, der sein Unwesen treibt, oft genug aber zum Glück auch dieser Heilige Geist, der an das Gute in der Welt glaubt.
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In der Bibel Ihrer Urgroßeltern stand diese fast biblische Redewendung noch. In der Lutherbibel von 1912 sprach Jesus zu seinen Jüngern: „Wisset ihr nicht, wes Geistes Kinder ihr seid?“ Heute finden Sie den Vers aus Lukas 9,55 nicht mehr in Ihrer Bibel. Er war nicht ursprünglich und wurde darum gestrichen. Die Frage aber bleibt: Wisst Ihr denn, wes Geistes Kinder Ihr seid?
Pfingsten werden auf Usedom Jugendliche konfirmiert
Pfingsten heißt vielerorts auf der Insel Usedom auch Konfirmation. Da zeigen die Konfis in den Kirchen, „wes Geistes Kind“ sie sein wollen. Für die Konfirmanden sind Pfingsten auch die Geschenke nicht am geringsten, sondern Startgeld und Grundstock für das Erwachsenwerden und die Selbstbestimmung.
In dem alten Segen, der ihnen bei der Konfirmation zugesprochen wird, heißt es oft: Schutz und Schirm vor allem Argen, Stärke und Hilfe zu allem Guten. So soll der Geist erfahren werden im Leben: Als Schutz vor allem Bösen, weil Gott Lebensmut schenkt, auch wenn wir im finstern Tal wandern. Kraft und Hilfe zu allem Guten, damit wir das Gute im Leben nicht nur erkennen, sondern auch die Kraft haben, danach zu handeln.
Dieser Heilige Geist ist in der Welt. Er lässt sich nicht am Nasenring durch die Manege führen, sondern er gestaltet die Welt zum Guten durch unsere Hände und Münder und ist doch unverfügbar und zwischen den Zeilen dieser Welt.
Für alle Getauften aber bleibt die Frage: Sieht man in deinem Leben, wes Geistes Kind du bist? Du Kind des barmherzigen Vaters!
OZ