Wort zum Sonntag von der Insel Usedom: „Von der Rettung des Klimas bis zu Frieden ohne Waffen“
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Cord Bollenbach, Gemeindepädagoge Kirchengemeinde Krummin-Karlshagen-Zinnowitz.
© Quelle: Hannes Ewert
Zinnowitz. Wir stehen mitten in der Passionszeit und gehen in großen Schritten auf Ostern zu, das Fest der Auferstehung, der Hoffnung auf einen Neuanfang. Der Sonntag Judika will diese Hoffnung auf einen Neuanfang verdeutlichen. In dem Psalmwort, das diesem Sonntag den Namen gibt, lesen wir: „Schaffe mir Recht – Judica – Gott und rette mich von den falschen und bösen Leuten! Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten.“
Der Psalmbeter bittet um sein Recht. Er möchte gerettet werden in seiner Not. Ich glaube, dieses Anliegen können viele von uns nachvollziehen. Die Gewerkschaften fordern gerechte Löhne. Die Konsumenten möchten faire Preise. Die Flüchtlinge aus Syrien, der Ukraine und aus Afghanistan suchen nach einer Zukunft in Frieden. Die Menschen an den Orten, wo Flüchtlingsunterkünfte gebaut werden sollen, fordern Maßnahmen für ihre Sicherheit, die sie gefährdet sehen.
Wer sind die falschen und bösen Menschen?
Die einen fordern Waffenlieferungen an die Ukraine, andere wünschen sich Frieden ohne Waffen. Die einen wünschen sich klare Maßnahmen zur Rettung des Klimas, andere erhoffen sich eine finanzielle Unterstützung, um sich diese Maßnahmen überhaupt leisten zu können. Wer ist denn nun im Recht? Wessen Not ist größer? Wer sind die falschen und bösen Menschen? Kann man das überhaupt so einfach entscheiden und gegeneinander ausspielen? Wem soll Gott denn nun Recht schaffen?
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Vielleicht schauen wir da mal auf den zweiten Satz. „Sende dein Licht und deine Wahrheit!“ Vielleicht kann ein Blick auf das Licht Gottes die Lage in der Welt verändern. Was will Gott uns zeigen? Er sendet seinen Sohn, damit wir erkennen können, was seine Liebe ausmacht: Sich für den Nächsten einsetzen; den Fremden aufnehmen; den Feind mit offenen Armen begegnen; sich nicht selbst in den Mittelpunkt stellen, aber sich selbst auch nicht verlieren.
Wie kann das Zusammenleben ein bisschen besser werden?
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ Wenn wir nach Gottes Licht und Wahrheit suchen, dann müssen wir bereit sein für Veränderungen und für einen Neuanfang. Jeden Tag neu überlegen: Was ist dran? Wo werde ich gebraucht? Was kann ich tun, dass das Zusammenleben ein kleines bisschen besser wird?
Wenn wir das Ernst nehmen und Gottes Licht leuchten lassen wollen, dann heißt das Zauberwort, glaube ich, „gemeinsam“. Nur gemeinsam können wir etwas verändern. Das heißt aber nicht, dass wir warten müssen, bis alle mitmachen. Ein jeder kann schon einmal anfangen. Jeder kann mit offenen Augen durch den Alltag gehen und schauen, wo man die Not des anderen verkleinern kann.
Wir können unser Licht leuchten lassen, indem wir uns mit unseren Gaben und Fähigkeiten zum Wohl der Gemeinschaft einsetzen. So können wir etwas tun gegen die Verzagtheit, den Missmut in der Gesellschaft, die Angst, ausgegrenzt zu sein oder in eine Notlage zu rutschen. Gehen wir den Herausforderungen des Alltags gemeinsam entgegen.
OZ