Grimmen

Grimmen: Verschollen geglaubte Gedenktafel entdeckt

Die Gedenktafel tauchte genau 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges auf.

Die Gedenktafel tauchte genau 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges auf.

Grimmen. Was Pastor Wolfgang Schmidt an diesem Tag in dem Abstellraum der Marienkirche suchte, weiß er gar nicht mehr genau. Doch mit diesem Fund hatte er nicht gerechnet.

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SpendenInfo: Sparkasse Vorpommern: Kirchengemeinde GrimmenIBAN: DE 95 150 50500 0630000 271BIC: NOLADE 21GRW

Gedenktafel tauchte genau 100 Jahre nach Kriegsende auf

Über dem Raum der Stille, zwischen uralten Rechnungen, Lampen, einer kleinen Glocke und abgefallenem Stuck, entdeckte er sie in einer Ecke: Eine verschollen geglaubte Gedenktafel, auf dem alle im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten aufgelistet sind. Es sind die Namen Grimmener Familien, die nun genau einhundert Jahre nach dem Ende des Krieges wieder auftauchten.

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„Vollkommen zugemüllt“, beschreibt der Pastor den Fundort in dem kleinen Archiv. Er wunderte sich schon seit vielen Jahren, dass es in der Grimmener Kirche keine solche Gedenktafeln gibt. Auch die zum Andenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges sei nämlich spurlos verschwunden. An einer Wand an der Südseite deuten Spuren darauf hin, dass sie einst dort hingen. Die Farbe zeigt die Umrisse der Gedenktafeln, auch die beiden Haken an dem sie festgemacht wurden sind noch da. Und genau an dieser Stelle, neben der einzig verbliebenen Tafel, die an die Opfer des Deutsch-Französischen Krieges erinnert, soll sie auch wieder angebracht werden. „Ob sie eines Tages aus politisch motivierten Gründen abgenommen wurden oder aus einem anderen Grund, vermag ich leider nicht zu sagen.“

Wer entdeckt seinen Familiennamen auf der Ahnentafel

Pastor Schmidt veranlasste eine Restauration und brachte sie zu dem Rostocker Georg von Knorre. Er soll die Schriftzüge der 41 Namen retuschieren, die abgeplatzten Ränder der großen Holztafel wieder auf Vordermann bringen und sie einrahmen. Etwa 1,50 Meter lang und einen Meter breit ist sie. Dafür muss mit überschaubaren Kosten von etwa 1000 Euro gerechnet werden. Geld, das der Pastor gern investiert, um den Nachfahren einen Ort zu schaffen, an denen sie ihrer Urahnen gedenken können. Eines ist Wolfgang Schmidt dabei besonders wichtig: „Ich möchte in guter Weise an sie erinnern, ohne aus ihnen Kriegshelden zu machen.“

Jetzt wünscht er sich, dass vielleicht der eine oder andere Grimmener den Namen seines Großvaters oder seines Urgroßvaters auf der Tafel entdeckt und seine Geschichte erzählt. Die meisten Gefallenen wurden im Ersten Weltkrieg nicht würdig begraben, sondern auf den Schlachtfeldern menschenunwürdig verscharrt. Ein Grund mehr, ihnen ein würdiges Andenken in dem Gotteshaus zu schaffen. „Falls jemand einen Namen aus seiner Familie, oder einer Familie entdeckt, zu dem er eine besondere Verbindung hat, wäre ich über die Überweisung einer kleinen Spende sehr dankbar“, sagt Schmidt. Am 11. November soll die Tafel ihren Platz an der Südseite der Marienkirche bekommen. Diesen Tag im Herbst wählte der Pastor nicht ohne Grund. Es ist der Tag, an dem vor 100 Jahren der Erste Weltkrieg endete.

Carolin Riemer

OZ

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