Auf den Bildern sehen sie so luxuriös aus wie viele Ferien- und Eigentumswohnungen, die auf Rügen entstanden sind. Doch die Häuser auf dem Gelände des Gutshofes Lancken in Sassnitz sollen den Rüganern vorbehalten bleiben. Die Investoren haben die Pläne vorgestellt und über die Mietpreise gesprochen.
Sassnitz. Klare, moderne Architektur aus wenig Beton und viel Glas, Terrassen, Balkone, bodentiefe Fenster gliedern die Fassaden der vierstöckigen Gebäude, deren oberste Etagen Penthouse-Charakter haben. Das Bild von den Gebäuden, das die Planer, Projektentwickler und Investoren Alexander Neumann und Michael Jacobi an jenem Abend im Sassnitzer Bauausschuss per Beamer auf die Leinwand des Ratssaales projizieren, hat man so oder so ähnlich schon an anderer Stelle gesehen. Luxus-Eigentums- oder Ferienwohnungen in diesem Stil entstanden und entstehen vielerorts in begehrten Wohnlagen, ob an der Ostseeküste oder in Großstädten. Nur geht es in diesem Fall weder um ein heiß begehrtes Baugrundstück in einem Rügener Badeort noch um unbezahlbares Wohneigentum oder eine Feriennutzung. Hier, am Sassnitzer Stadtrand, sollen künftig Insulaner mit ganz normalem Einkommen ein Zuhause finden – in bezahlbaren Mietwohnungen.
Auch wenn man es ihnen nicht ansieht: Es sollen Sozialwohnungen sein, die Jacobi und Neumann in Sassnitz-Lancken planen. Das Areal hinter dem Lidl-Markt ist seit Jahren verwaist, verwildert liegt es brach. Kaum jemand verirrt sich dorthin. Auch Michael Jacobi und Alexander Neumann hatten es eher zufällig entdeckt. Ihr eigentliches Interesse galt ursprünglich der sogenannten Kuh-Kapelle, dem einst prachtvollsten Stall in ganz MV, aus dem sie offenbar etwas machen wollten. Daraus wurde nichts. „Wir sind uns mit der Eigentümerin letztlich nicht einig geworden“, sagt Michael Jacobi. Dafür begannen sie, sich für das übrige Areal des ehemaligen Gutshofs in Lancken zu interessieren – und entwickelten das Projekt für den Bau von Sozialwohnungen.