Geldsegen für Sanierung der Dorfkirche
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Beate Eckert, Ortskuratorin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, und Pastorin Christel Handt (vorn v.l.) freuen sich ebenso wie Agnes Heine und Barbara Sandleben (Ortskuratoirum) sowie Gundula Wicka und Gudrun Büttner von der Kirchengemeinde (hinten v.l.) über den Sanierungsfortgang.
© Quelle: Eckert
Lancken-Granitz. Gute Nachrichten für die St. Andreas Kirche in Lancken-Granitz: Die Sanierungsarbeiten an dem mittelalterlichen Gotteshaus können dank einer stattlichen Fördersumme in Höhe von 12500 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) weitergeführt werden. Im Herbst wird das Gotteshaus wieder Baustelle. Beate Eckert, DSD-Ortskuratorin für die Insel Rügen, übergab den symbolischen Fördervertrag an Pfarrerin Christel Handt und die Mitglieder des Kirchgemeinderates vor dem Abendgottesdienst am vergangenen Sonntag in der Kirche von Lancken-Granitz.
„Diese Kirche ist seit 2001 eines der über 530 Objekte, die die private Denkmalschutzsstiftung dank Spenden, durch Erträge ihrer Treuhandstiftungen und aus Mitteln der GlücksSpirale allein in Mecklenburg-Vorpommern fördern konnte“, sagt Beate Eckert und weiß: Mittelalterliche Kirchenbauten sind Dauerbaustellen. Die von Lancken-Granitz gehört zu den ältesten der Region. Im Gotteshaus sei es dringend nötig, eine der Ursachen für die Feuchtigkeitsschäden zu beseitigen. Dazu soll der bis an die Wände reichende dichte Fußbodenaufbau aus mit Beton vermörtelten Ziegelplatten in bestimmten Bereichen aufgenommen und durch einen diffusionsoffenen Fußbodenanschluss ergänzt werden, so Eckert. Der Fußbodenaufbau ist in den 1950er-Jahren fehlerhaft diffusionsdicht verlegt worden. Deshalb dringt die Feuchtigkeit nicht nur aufgrund von Mauerrissen von außen in den Bau, sondern ist auch durch den Fußboden begründet, der die Feuchtigkeit in die Umfassungswände steigen lässt.
„Zudem wird an den Fenstern eine sensorgesteuerte Lüftungsanlage installiert, um auch so die Entfeuchtung des Kirchenraumes zu gewährleisten.“ In der Sakristei sollen Gewölbe- und Wandrisse gestoppt werden, die schon ein beachtliches Ausmaß angenommen haben. Vielleicht, so hofft Beate Eckert, gibt es dabei auch wieder eine interessante Entdeckung durch die Restauratoren. Denn bei fortlaufenden Sanierungsarbeiten am Gewölbe im Frühjahr letzten Jahres gab es eine richtige Sensation: Die Restauratoren entdeckten bei ihren Arbeiten zufällig Fresko-Malereien und Inschriften an der Wand, die höchstwahrscheinlich aus der Entstehungszeit der Kirche 1455 stammen (die OZ berichtete). Über der Bauinschrift befand sich eine Zeichnung eines Gesichtes mit Hut, mit der sich vermutlich der Baumeister namens Nikolaus selbst dargestellt hat. Der Nachname des Baumeisters ist nicht rekonstruierbar. Inschrift und Zeichnung befinden sich im Bereich der Orgel, die es seinerzeit noch nicht gab. Die Jahreszahl der Fertigstellung und der Name des Baumeisters stellen der Forschung wertvolles Material zur Verfügung. Kirchengemeinde, Architekturbüro, Restauratoren und Bausachverständiger des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises beschlossen, die Malereien zu sichern und sichtbar zu lassen.
Mit Fördermitteln durch die DSD wurde in der Sankt-Andreas-Kirche im Jahre 2015 der Turm und im vorletzten Jahr das Gewölbe sowie die Fenster erneuert. Mit den Arbeiten zur Trockenlegung der Kirche sei die Generalinstandsetzung der Kirche abgeschlossen, informiert Beate Eckert. Im nächsten Jahr soll dann aber die Orgel, in den Fokus richten. Das Instrument wurde 1865 von einem unbekannten Orgelbauer erbaut, 1909 durch den Orgelbauer Barnim Grüneberg umgebaut und erweitert und im Jahre 2001 von Orgelbauer Rainer Wolter aus Zudar restauriert.
Herold Gerit
OZ