„Inklusion ist Lebenseinstellung“
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Inklusion erfordert den zusätzlichen Einsatz von Personal und Räumen, damit es keine Verlierer gibt.
© Quelle: Alexander Mueller
Bergen. Die Diskussion um Chancen und Risiken der Inklusion hat sich nie wirklich beruhigt, seit vor acht Jahren der Modellversuch auf Rügen begann. Nun meldete sich anlässlich der Koalitionsverhandlungen im Bund erneut der Deutsche Lehrerverband zu Wort und fordert Moratorium und Bestandsaufnahme. Ohne massive zusätzliche Finanzmittel werde es nicht gehen und jede Klasse, die Inklusionsschüler habe, brauche eine Zweitlehrkraft, so der Verband.
In einer gemeinsamen Erklärung hatten zuvor auch Städte- und Gemeindetag und der Verband Bildung und Erziehung des Landes „klare Aussagen zur erforderlichen räumlichen, sächlichen und personellen Ausstattung, sowie zur dauerhaften Finanzierung vermisst“ und gefordert: „Inklusion muss so umgesetzt werden, dass es keine Verlierer gibt – weder die Kinder mit Behinderungen noch die ohne, weder die Lehrkräfte noch die Schulträger durch Zunahme der Verschuldungen.“
Lehrer der „Schule am Bodden“ in Neuenkirchen bei Greifswald hatten sich unlängst an die Öffentlichkeit gewandt. Förderstunden hätten häufig für den regulären Unterricht genutzt werden müssen und Fachräume wären wegen hoher Schülerzahlen zu Klassenräumen umfunktioniert worden, hieß es darin.
Die Kritik am Konzept der Inklusion bezieht sich indes stets auf die Ausführung, fast nie auf die Idee. Die Kinder seien ja so oder so da und sollten später in Lohn und Brot kommen, statt alimentiert werden zu müssen. Dass lernschwache Kinder die anderen „runterziehen“ würden, stimme nicht. Vielmehr würden jene Sozialkompetenz hinzugewinnen.
Beim Schulamt reagiert man derzeit zurückhaltend auf Nachfragen und rät Schulleitern von öffentlichen Stellungnahmen ab.
Driest Uwe