Tauch-Award: Kein trübes Wasser vor Rügen
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Beste Tauchdestination in Deutschland: Tauchlehrer Robert Röske zeigt seinen Pokal.
© Quelle: Mathias Otto
Ralswiek. Beliebteste Tauchdestination in Deutschland: Der diesjährige Award geht nach Rügen. Robert Röske ist noch immer begeistert, was er jüngst auf der Messe „Boot“ in Düsseldorf erlebt hatte. Die Insel rückte auf der diesjährigen Veranstaltung mit den guten Bedingungen unter Wasser und der Artenvielfalt besonders in den Vordergrund. Viele Besucher haben sich auf der Schau über das Wracktauchen im Norden Mecklenburg-Vorpommerns informiert.
Der Tauchsportverband Diving Instructor World Association (Diwa) vergab wie jedes Jahr Auszeichnungen in verschiedenen Kategorien. Mit diesen Preisen werden Menschen ausgezeichnet, die sich im Tauchsport verdient gemacht haben, oder mit ihrer Arbeit dafür sorgen, dass junge Menschen zum Tauchsport animiert werden.
Artenvielfalt unter Wasser überzeugt
„Ich war mit meiner Tauchbasis ,Dive Balitc Sea Rügen’ zum ersten mal als Aussteller vertreten, um das Tauchen vor Rügen mit den zahlreichen Wracks und der Vielfalt von Flora und Fauna, die sich rund um die größte Insel Deutschlands zieht, vorzustellen“, sagt Robert Röske. Er traf dort viele altbekannte Gesichter und Freunde sowie unzählige neue Taucher, die Rügen als interessantes und lohnenswertes Tauchziel ins Auge gefasst haben. „Zu unserer Freude erkannte dies auch der Tauchsportverband und ehrte mich mit dem ,Diwa Award 2019’ für die beste Tauchdestination deutschlandweit.“
Ostsee kein trübes Gewässer
Der 35-Jährige nutzte die Chance auf der Messe, um nicht nur die Insel Rügen für Urlauber schmackhaft zu machen, sondern berichtete auch von den Freizeitaktivitäten, wie etwa das Tauchen, denen man hier nachgehen kann. „Viele Hobbytaucher kennen die Ostsee nicht und sind bisher davon ausgegangen, dass hier schlechte Sichtverhältnisse sind. Entgegen vieler Meinungen ist die Ostsee aber kein trübes Gewässer, sondern bietet eine abwechslungsreiche Flora und Fauna“, sagt der 35-Jährige.
Knapp 300 gekennzeichnete Wracks
Viele würden auch nicht wissen, dass auf dem Boden der Ostsee rings um Rügen zahlreiche Wracks liegen. Knapp 300 gekennzeichnete Wracks soll es unter Wasser geben. „Etwa der 1894 vor Glowe gesunkene Schoner ,Auguste’. Dieses Schiff transportierte damals Papier und Ähnliches“, sagt er. Oder das Schiff „Sturmvogel“, ein Rügener Fischkutter, der 1984 vor Stubbenkammer von einer Fähre gerammt wurde und unterging. „Wer sich für das Wracktauchen interessiert, wird hier definitiv fündig“, so Röske. Allerdings bremst er die Taucher, die auf einen Goldschatz aus sind. Denn oft handelt es sich um gesunkene Segler oder Handelsschiffe, die Holz oder Gewürze geladen hatten.
„Nicht nur ein Tauchgang zu irgendeinem Objekt“
Wer mit dem 35-Jährigen zusammen auf Tauchgang geht, wird zuvor genau unterrichtet, was er später am Grund der Ostsee finden wird. „Ich möchte, dass es nicht nur ein Tauchgang zu irgendeinem Objekt ist. Wenn es beispielsweise der Fischkutter ,Sturmvogel’ ist, erkläre ich ihnen zuvor alles Wissenswerte zu diesem Schiff. Somit macht der Tauchgang auch wesentlich mehr Spaß, wenn die Taucher schon vorher Fotos gesehen haben und wissen, was sie erwartet“, sagt er.
Immer mehr Tauchbegeisterte
Robert Röske freut sich auch über immer mehr Begeisterte, die zum ersten Mal mit Flossen, Bleigürtel und Taucherflasche den Grund der Ostsee erkunden möchten. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Leute, die einen Schnupperkurs belegt oder ihren Tauchschein absolviert haben, gestiegen. „Das Gewässer ist hier an vielen Stellen geeignet für Anfänger. Wir haben hervorragende Reviere mit Flachwasser. Hier ist die Flora und Fauna besonders schön“, sagt er. Angefangen von Seegraswiesen, über Ostseegarnelen bis hin zu Fischschwärmen.
Er selbst hat damals mit dem Schnorcheln angefangen und war danach „hin und weg“ und hat verschiedene Tauchkurse belegt. Seit 2010 arbeitet der Rügener als Tauchlehrer. 2015 hat er sich mit seiner Tauchbasis „Dive Balitc Sea Rügen“ in Ralswiek selbstständig gemacht und arbeit unter anderem eng mit Wolfgang Frank zusammen – vor allem, wenn es um das Wracktauchen geht. „Er ist genauso wie ich fasziniert von den Schiffen“, sagt Robert Röske. Seit Jahren besteht zudem Kontakt zur Naturschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF). „Fachleute bergen regelmäßig sogenannte Geisternetze aus der Ostsee, also Netze, die beim Fischfang verloren gingen. Ich unterstütze diese Organisation bei der Suche“, sagt er.
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Mathias Otto
OZ