Renate Zenke (74) wurde auf Hiddensee geboren – und lebt noch heute im selben Haus. Ihre Familie kämpft seit Jahrzehnten um „Rechtsfrieden im Grundstücksstreit“ mit Stralsund. Die Stadt hatte die Pacht der Neuendorfer im Jahr 2008 stark angehoben, 2020 dann die Flächen zum Verkauf angeboten. Doch der Deal platzte. Warum die Betroffenen trotz hoher Gerichtskosten nicht aufgeben.
Stralsund. Zwei Herzen schlagen in Renate Zenkes Brust: Eines für ihre Heimatinsel Hiddensee, das andere für Stralsund. Während die 74-Jährige noch in dem Neuendorfer Haus lebt, in dem sie 1947 geboren wurde, lebt ihre ältere Schwester in der Hansestadt. Doch der jahrzehntelange Rechtsstreit um das Inselgrundstück zermürbt die Familie. Ihr Kampf für den „Frieden von Hiddensee“ erfasst bereits mehrere Generationen, allein die Gerichtskosten belaufen sich mittlerweile auf mehrere Zehntausend Euro.
Mit dem angedachten Kompromiss zum Erwerb des Grundstückes hatte nicht nur ihre Familie neue Hoffnung geschöpft, sondern nahezu ganz Neuendorf. Doch die Stralsunder Bürgerschaft kippte den aussichtsreichen Deal Mitte Juni 2021 – mit Stimmen der Fraktionen Bürger für Stralsund (BfS), Alternative für Deutschland (AfD) und der Grünen-Fraktion. Für die betroffenen Hiddenseer brach mit dem Platzen des Deals ein Welt zusammen. Mal wieder. Renate Zenke gibt den abgelehnten Insulanern nun ein Gesicht – und äußert sich im Interview über den zermürbenden Fall.