Stefan Kerth (47) schon geimpft
Als es Kritik hagelte, blieb seine eigene Partei zunächst stumm. Nun spricht die Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Kristine Kasten: Rücktrittsforderungen seien „völlig überzogen“. Regierungsparteien wollen Strafen für „Impfvordrängler“ von bis zu 25 000 Euro.
Stralsund.Mit einiger Verspätung stärkt die SPD in Vorpommern-Rügen ihrem Landrat den Rücken. Nachdem am Dienstag ein Gewitter über Stefan Kerth (SPD) hereinbrach, da er im Kreistag erst auf Nachfrage zugab, bereits vor Wochen eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten zu haben, meldeten sich zahlreiche Politiker mit teils harscher Kritik zu Wort. Manch einer sprach gar von Rücktritt. Nur seitens der eigenen Partei blieb es still.
Jetzt sagt die Rüganerin Kristine Kasten, SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, man solle Kerth „nicht gleich ans Kreuz nageln“. Rücktrittsforderungen halte sie für „völlig überzogen“, bezeichnet diese als „Wahlkampf“. Kasten habe am Tag nach der Kreistagssitzung eine Stunde lang mit dem Landrat gesprochen. Fazit: „Wir unterstützen ihn weiter.“ Das wahre Problem sei ein anderes: „Wir haben zu wenig Impfstoff. Wenn man das in dieser Situation bedenkt und der Impfstoff sonst weggeworfen worden wäre – das ginge gar nicht“, meint Kasten.