Artensterben nicht gestoppt
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Klatschmohn blüht nur noch an Feldrändern oder auf Öko-Flächen.
© Quelle: Detlef Duske
Schwerin. Die Artenvielfalt in Mecklenburg-Vorpommern ist in Gefahr – außer in Naturschutzgebieten. Es sei nicht gelungen, den Artenrückgang aufzuhalten, sagte Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) am Montag in Schwerin. Der Minister stellte Untersuchungen vor, die den Artenschwund mit Fakten belegen. Sein Fazit: 44 Prozent der untersuchten Tierarten und etwa jede dritte Pflanzenart (34 Prozent) sind gefährdet oder bereits ausgestorben. Damit falle die Halbzeitbilanz des Biodiversitätskonzeptes von 2012 "nicht so aus, wie wir uns das wünschen würden". Lediglich in geschützten Naturlandschaften sehe die Lage besser aus. In den Großschutzgebieten, die fast 20 Prozent der Landesfläche ausmachen, seien "alle Arten, die es vor 100 Jahren gab, noch vorhanden".
Mehr Adler, Robben und Ostseeschnäpel
Erfolge verzeichnet Backhaus zum Beispiel bei Adlern, Kegelrobben und Ostseeschnäpeln. So gebe es heute wieder 350 Seeadler-Brutpaare im Nordosten, fast 90 Schreiadler-Brutpaare und 193 Fischadler-Brutpaare. Die Umweltorganisation BUND bestätigt, dass es „für wenige Arten wie Kegelrobbe und Biber erfreuliche Entwicklungen“ gibt.
Weniger Lerchen, Stare und Ackerkräuter
Bei Feldvögeln wie Lerchen, Staren und Kiebitzen seien die Bestände aber gegenüber 1990 um bis zu 80 Prozent zurückgegangen, monierte BUND-Landeschefin Corinna Cwielag. Einige Arten wie der Seggenrohrsänger, den es zuletzt noch an der Peene gab, seien bereits ausgestorben. Auch viele Acker-Wildkräuter müssten inzwischen als gefährdete Arten eingestuft werden.
Umweltschützer fordern Verbot von Glyphosat und weniger Stickstoff
BUND-Chefin Cwielag sieht „dringenden Handlungsbedarf“ und forderte Backhaus auf, „mehr für den Artenschutz zu tun“. Dazu gehöre das Verbot von Glyphosat und eine weitere Reduzierung der Stickstoffdüngung. Die Umweltschützerin kritisierte auch den Maisanbau auf ehemaligem Grünland. Cwielag: „Selbst Küstenvögel wie Sturmmöwen finden dadurch zu wenig Nahrung.“
Wenig erreicht – Ein Kommentar
Elke Ehlers