Eigentlich war die OZ für eine fröhliche Reportage in der Eishalle am Alten Hafen in Wismar vor Ort – und geriet wie viele andere Gäste mitten in einen Polizeieinsatz. Ein Jugendlicher flippte nach einer Ermahnung aus.
Wismar.Völlig fassungslos steht Nicole Lüder Freitagabend in der Eishalle und versucht zu realisieren, was gerade passiert ist. Schlittschuhfans, die die Eisbahn an der Markthalle in Wismar regelmäßig nutzen, kennen sie längst. Seit sieben Jahren ist die 42-Jährige für die Gäste da, kassiert den Eintritt und die Leihgebühren für die Schuhe ab, bereitet Geburtstage vor und sorgt für Ordnung auf dem Eis. Einiges hat sie bereits erlebt, wie sie zugibt. Platzwunden am Kopf, verstauchte oder gebrochene Gliedmaßen – Rettungswagen, die sie rufen musste. Aber Polizei? Nein. Bis jetzt. Sie schüttelt den Kopf und mit ihr viele Gäste, die das Geschehen soeben miterleben mussten – wie in einem schlechten Krimi.
Ein 13-Jähriger verliert zehn Minuten zuvor aufgrund einer Ermahnung, keine Schneebälle zu formen und zu werfen, die Kontrolle, wirft seine geliehenen Schlittschuhe ans Regal, das durch die Wucht in Mitleidenschaft gezogen wird. Auch Beleidigungen sind zu hören. Ein vernünftiges Gespräch ist mit ihm nicht mehr möglich. Er muss das Zelt verlassen und erhält Hausverbot. Wenig später taucht er wieder auf und verlangt sein Eintrittsgeld zurück, greift sogar zur Kasse – zu viel des Guten. Gunnar Hampel vom Hansekontor Wismar GmbH als Veranstalter des Eisbahnvergnügens ruft die Polizei. Zwei Beamte versuchen zu schlichten, der Jugendliche tickt komplett aus, sodass Verstärkung kommen muss. Fünf weitere Polizisten sind nun dabei, den schreienden und um sich schlagenden Teenager zu bändigen. Am Ende wird er mit Handschellen abgeführt.