Konnte man bei den Nazis nur Karriere machen, wenn man sich anbiedert? Musste man in der DDR systemkonform sein, wenn man etwas werden wollte? Diesen Fragen folgt Holger Mahlich, Regisseur des Wismarer Theatersommers, anhand zweier Biografien: der seines Schwiegervaters, des Nazi-Regisseurs Wolfgang Liebeneiner und seiner eigenen.
Hamburg/Wismar.Holger Mahlich gehört zu den bekannten Regisseuren im Land. Von 2003 bis 2012 führte er Regie bei den Störtebeker-Festspielen auf Rügen, seit 2014 inszeniert er jedes Jahr in der Wismarer St.-Georgen-Kirche den Theatersommer beziehungsweise vorher die Klassikertage.
Nun hat der Hamburger ein Buch geschrieben: „Der Unpolitische“. Ein Dokumentarroman über Wolfgang Liebeneiner (1905-1987), einen der bekanntesten Regisseure im Nationalsozialismus. In der Retrospektive wegen seines Erfolges unter Hitler umstritten und gleichzeitig künstlerisch genial versucht Holger Mahlich, den Menschen lebendig werden zu lassen. Aus ganz persönlichem Antrieb: „Dieser Wolfgang Liebeneiner war mein Schwiegervater.“