Buntes Spektakel auf Dahlienfest in Bad Sülze
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Auf dem diesjährigen Dahlienfest in Bad Sülze: die Schmutzervereine bei den Mittwochsspinnerinnen.
© Quelle: Susanne Retzlaff
Bad Sülze. Die Dahlien in Bad Sülze bekommen Konkurrenz! An Farbigkeit konnten manche Festgäste mit den bunten Blumen durchaus mithalten. In Traditionsgewändern oder fantasievoll kostümiert lustwandelten interessante Gestalten unterschiedlicher Epochen im Kurpark, Timm’schen Garten, Museumshof und über die Bummelmeile. Kunsthandwerkliche, kulinarische und kulturelle Angebote lockten Tausende Besucher zum diesjährigen Dahlienfest. Und manche von ihnen deckten gar unglaubliche Geschichten auf. Am Sonntag hatten sie dann die Wahl. Außer der schönsten Dahlie wurde auch deren neue Königin gekürt.
Clowns und Husaren eröffnen Dahlienfest
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Die diesjährige Dahlienkönigin Anna Paulina Fiedler (15).
© Quelle: Susanne Retzlaff
Ein bunter Tross schob sich zur Eröffnung des 42. Dahlienfestes durch den Timm’schen Garten. Am Sonnabendmittag hatte Bad Sülzes Bürgermeisterin Doris Schmutzer nicht nur den Landrat zu Gast. Auch zahlreiche Vereine und Aktive der Salzstadt und der Region zwischen Rostock und Stralsund nutzten die Gelegenheit, sich und ihre Aktivitäten zu präsentieren. Hochmittelalter traf auf Biedermeier, Clowns auf Husaren, Falkner auf Feuerwehr, Volkstänzer auf Faschingsklub, Eisenbahner auf Pommeraner. Bei den „Mittwochsspinnern“ aus Stralsund, die auf teilweise alten Rädern neben Alpaka- und Schafswolle auch ihre Gedanken in den Faden einspinnen, erfuhr auch Landrat Stefan Kerth (SPD) Grundsätzliches über den wahren Preis einer guten Socke. Drei Stunden braucht die “Spinne“ um genügend Faden für eine Spule zu produzieren und die reicht dann für einen Strumpf.
Kunsthandwerk und Hüpfburg zwischen den Blumen
Zunächst marschierten die Husaren zurück in den Kurpark, wo ihr Verein Bogenschießen anbot und die Feuerwehr ihr Versorgungslager aufgeschlagen hatte. Auf ihrem Weg passierten sie die Bummelmeile mit Keramik, Kunsthandwerk und allerhand anderer Marktstände. Außerdem den großen „Spiel- und Spaßplatz“ mit Hüpfburg und Wettbewerben. Die schicken Pommeraner aus Tribsees schlenderten Richtung Museumshof und begegneten einer Gruppe aus dem Mittelalter, als sich eine laute Jungenstimme erhob. „Ich wusste, dass Du keine echte Frau bist!“, triumphierte der Steppke und musste den Kopf sehr weit in den Nacken legen um „Madame de Fontainebleau“ in die Augen zu sehen. Die Stelzenfrau in Blau konterte mit rauchiger Stimme und üppigen Formen. Im Museumshof luden Livemusik von “Dünen Grass“ im Festzelt mit Kulinarischem zum Verweilen ein. Schmied Ulli Jacobs formte Kettenanhänger aus Hufnägeln und im Pavillon hatte „Lilly und Band“ die “Oink Brass Band“ abgelöst.
Dahliensträuße und Modelleisenbahnen
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Die schönste Dahlie – das haben die Besucher entschieden. Sie heißt Raisa, ist eine Halskrausendahlie und wird bis 120 Zentimeter hoch.
© Quelle: Susanne Retzlaff
Zurück im Timm’schen Garten hat sich Uhu Einstein von der Blasmusik erholt. Am Tisch der Kita wird gebastelt. Der Luftballonverkauf läuft, auch der Stand mit Taglilien findet Interessenten. Auch gegenüber werden Dahliensträuße gebunden und auf dem Gelände der „Mecklenburgischen Friedrich-Franz-Eisenbahn“ (M.F.F.E.) gehen die Gleisbauer der Gartenbahner aus Rostock noch einmal in die Knie. Die Umgebung des Modells ist noch nicht ganz fertig und die moderne Technik macht Probleme: WLAN, Handybetrieb, elektronische Steuerung, Bahn – das verträgt sich nicht immer, aber sie fährt. Und Timmie hat mitgebaut, bedankte sich die Bürgermeisterin bei dem Jungen, der weitere Bauprojekte übergeben bekam.
Dahlienfans aus ganz Deutschland
„Das sind aber keine Dahlien“ – jetzt auch noch ein „Skandal“ im Timm’schen Garten? Tom Fischer, Besucher aus Hamburg, hat genau hingeschaut und die Hochstaplerinnen sofort entlarvt: „Das sind Sonnenblumen!“ Er besuchte an diesem Wochenende mit seiner Frau Janina seine Mutter Silke in Demmin. Alle drei waren zum ersten Mal auf dem Dahlienfest. „Wir sind jedenfalls beeindruckt von der Vielfalt.“ Die „Colorado Classic“, die Sigrid Pollak aus Zingst und Freundin Helga Steppin aus Bernburg wenige Meter weiter begutachten, ist natürlich wieder eine echte Dahlie. Helga Steppin ist auf Dahlienschauen in ganz Deutschland unterwegs. Bad Sülze gefällt ihr gut. „Hier wird anders gestaffelt als in Erfurt, wo nach Farben sortiert wird.“ Und man habe hier eine interessante Lösung gefunden, den Stängeln Standfestigkeit zu verleihen. „Mein Garten ist voller Dahlien, die sind einfach wunderschön!“
Von Susanne Retzlaff