Proteste gegen Corona-Maßnahmen in der Bundesrepublik nehmen mitunter Formen an, die selbst harte Kritik hervorrufen. OZ-Leser kritisieren in der Debatte über Corona-Beschränkungen eine Verharmlosung des Begriffs Diktatur.
Rostock.Seit Wochen schon nimmt die Kritik an den Corona-Maßnahmen auch hierzulande zu. Die Polizei warnte bereits vor eskalierenden Protesten. Inmitten dieser Märsche gegen Pandemieauflagen taucht immer wieder der Begriff der „Corona-Diktatur“ auf. Bisweilen wird auch die Absetzung der Bundesregierung oder die Überwindung des politischen Systems gefordert. Viele Leser mit ostdeutscher Biografie blicken mit Sorge auf die Entwicklung, vor allem mit Unverständnis auf die Gleichsetzung der Bundesrepublik mit der DDR. Sie sagen: Heute seien Meinungsäußerungen, Versammlungen und die Gründung von Vereinen sehr wohl möglich – anders als früher in der DDR.
Elle Stapfer spricht von einem "idiotischen Vergleich". Und: "Die haben keine Ahnung in ihrer Filterblase und suhlen sich im Opferstatus. Glauben die auch noch, dass sie in einer Diktatur auch nur einen Meter mit so einem Schild rumlaufen würden?" Thorsten Kuntemeier schreibt mit Blick auf das Transparent, das im Bild zu sehen ist: ",Selig sind die Friedfertigen'" auf ein Plakat schmieren – der tote Tankwart, die verletzten Polizistinnen und bedrohten Politiker finden das bestimmt lustig." Sibylle Weber habe gelegentlich den Eindruck, so sagt sie, "dass es manchen Leuten einfach zu gut geht. Aber die Feiertage eignen sich dazu, sich mal bewusst zu machen, dass wir für vieles hierzulande einfach nur dankbar sein dürfen."