Gute Löhne, faire Arbeit – in den Wahlprogrammen von SPD und Linken hat das oberste Priorität. Wenn es aber darum geht, neue und gut bezahlte Jobs ins Land zu holen, ist die erste Reihe der Regierung nicht zu sehen. So ist es auch bei der Ansiedlung des Autobauers Vinfast. Warum das ein Fehler ist, kommentiert OZ-Reporter-Chef Andreas Meyer.
Rostock. Die MV Werften am Ende, Caterpillar vor der Schließung, zumindest die Rotorblatt-Produktion von Nordex in Rostock ebenfalls: Es läuft nicht gut für den Industriestandort MV. Und das ist noch freundlich formuliert. Die bestehenden „Riesen“ (und damit Hunderte Jobs) straucheln, neue große Ansiedlungen hat es – von Nestlé in Schwerin und Birkenstock in Pasewalk mal abgesehen – seit Jahren nicht mehr gegeben. Weil MV allzu oft pennt – und weil Wirtschaftsförderung offenbar Nebensache ist.
Ein Beispiel: Als sich Elon Musk noch für MV und nicht für Brandenburg interessierte, kriegte das die Staatskanzlei in Schwerin offenbar gar nicht erst mit. Der US-Multi-Milliardär baute kurzum sein neues Autowerk vor den Toren Berlins. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) will von nichts gewusst haben. Und auch als Ende 2021 der damalige Vorstandschef des vietnamesischen Autobauers Vinfast auf Standortsuche durch MV tourte, kam zu den Gesprächen nicht Schwesig selbst – sondern Heiko Geue, damals Chef der Staatskanzlei und bestenfalls zweite Reihe. Die Regierungschefin hatte „Parteitermine“ wird erzählt, in Thüringen empfing der Ministerpräsident die Vietnamesen.