Weiterer Rückschlag für die Fischerei an der Ostseeküste: Wegen der historisch niedrigen Fangquoten in der Ostsee und des Brexit landet das EuroBaltic-Fischwerk in Sassnitz auf der Insel Rügen keinen frischen Hering aus Ost- und Nordsee mehr an. Ein Teil der Belegschaft muss gehen.
Sassnitz. Das Quotentief beim Ostsee-Hering und der Brexit waren entscheidend: Das EuroBaltic-Fischwerk in Sassnitz, stellt zum 1. März die Anlandung von frischem Fisch und dessen Verarbeitung ein. Damit gibt der größte Heringsverarbeiter in Deutschland sein Kerngeschäft auf. Geschäftsführer Uwe Richter informierte am Mittwoch die Belegschaft, die nun zum Teil das Unternehmen verlassen muss. „In welchem Umfang wir Leute nach Hause schicken werden, hängt davon ab, wie wir neue Produktfelder erschließen können“, sagte Richter. Das Fischwerk beschäftigt 117 feste Mitarbeiter und 40 bis 60 Saisonkräfte.
Als Gründe für die Entscheidung nannte das zur holländischen Parlevliet & Van der Plas-Gruppe gehörende Unternehmen die desolate Bestandssituation beim Ostseehering und die fast vollständige Einstellung der Heringsfischerei. Das Werk habe auf lange Sicht ein wichtiges wirtschaftliches Standbein verloren, so Richter. Zudem gebe es durch den Brexit erhebliche Quotenverluste beim Nordseehering. Das Werk, das für eine Kapazität von 50 000 Tonnen Hering ausgelegt ist, verarbeitete im vergangenen Jahr nur noch 29 000 Tonnen Fisch – und das bei steigenden Betriebskosten. "Irgendwann geht die Minderproduktion an die Schmerzgrenze. Wir mussten die Reißleine ziehen", so der Firmenchef.