Seit mehr als einem Monat sind die Friseursalons in MV wegen Corona geschlossen. Die Haare der Menschen aber wachsen weiter, unmoralische Angebote von Kunden nehmen zu. Friseurmeister Marco Schulz aus Bad Doberan erzählt, wie schwer es fällt, diese abzulehnen – und wie groß die Not seiner Branche ist.
Bad Doberan/Demmin.„Würdest du auch zu mir nach Hause kommen?“ Diese Frage hört Marco Schulz, Friseurmeister aus Bad Doberan, derzeit zehn bis fünfzehn Mal pro Tag. Bereits seit Mitte Dezember sind alle 1276 Friseursalons in MV wegen Corona geschlossen. Die Haare der Menschen aber wachsen weiter, der Drang, diese trotz Virus schneiden zu lassen, ist groß. „Manche bieten mir dafür sogar den doppelten Preis im Vergleich zu dem, was sie im Laden zahlen würden“, berichtet Schulz.
Die Versuchung nachzugeben sei groß, vor allem weil die Corona-Hilfen des Landes noch immer auf sich warten lassen. Doch Schulz bleibt standhaft, lehnt solche Anfragen höflich ab. Einmal bekam er dafür als Antwort: „Du hast es wohl nicht nötig, Geld zu verdienen, du bekommst es ja schließlich schwarz“, erzählt er. So etwas ärgere ihn.