Hiddensee verbietet Elektroroller: So machen es andere Touristenorte in MV
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E-Scooter prägen inzwischen so manches Stadtbild. (Symbolfoto)
© Quelle: Roland Weihrauch/dpa
Hiddensee. Die Debatte über E-Scooter hat die Insel Hiddensee erreicht: Hier sind die Elektroroller, die erst seit knapp zwei Monaten zugelassen sind, verboten. Grund ist die Sondernutzungssatzung, die dort seit Ende der neunziger Jahre für motorbetriebene Fahrzeuge jeglicher Art gilt – und damit auch für Spaßfahrzeuge.
Seit Jahrzehnten verkehren auf Hiddensee überwiegend Fußgänger, Fahrräder und Pferdekutschen. Kraftfahrzeuge dürfen die Insel maximal für zwei Stunden und lediglich mit einer Sondernutzungserlaubnis befahren. Diese wird nur in Ausnahmefällen gewährt, wenn eine Ladung zum Beispiel nicht umzuladen ist, sodass es eines motorisierten Fahrzeugs bedarf.
Inselbewohner sprechen sich gegen E-Roller aus
Nun hat Bürgermeister Thomas Gens klargestellt, dass diese Satzung ebenso für E-Scooter gelte. Ausschlaggebend war eine Anfrage der Reederei in Schaprode, ob sie die Elektroroller auf die Insel bringen darf.
„Die Gemeindevertreter waren einstimmig für das Verbot der E-Scooter. Und auch die Mehrzahl der Einheimischen möchte sie nicht auf der Insel“, berichtet Gens.
Grund sei, dass die Wege für ein solches Verkehrsaufkommen nicht geeignet seien. „Wäre jeder mit so einem Roller unterwegs, wäre das nicht mehr beherrschbar – es würde im Chaos enden“, meint Gens.
Verwunderlich: Wer mit dem Elektrofahrrad anreisen möchte, hat hingegen keine Probleme. „Der Motor eines E-Bikes wirkt lediglich unterstützend. Demnach findet die Sondernutzungssatzung hier keine Anwendung“, erklärt der Bürgermeister.
Keine erkennbare Problematik in anderen Orten
Kein Problem in Sachen E-Scooter sehen hingegen andere Touristenziele in MV, wie die Ostseebäder Graal-Müritz und Boltenhagen. Die Erklärung ist einfach: Es fahren dort nach Angaben der Verwaltungen kaum Elektroroller.
„Ich bin generell für moderne Mobilität, habe aber bei uns noch keinen E-Scooter gesehen“, sagt Raphael Wardecki, Bürgermeister von Boltenhagen. Generell habe er nichts dagegen, es müsse jedoch klare Regeln geben. Festgelegt ist bisher bundesweit, dass die Flitzer ausschließlich auf Radwegen verkehren dürfen.
Auch Bürgermeisterin Benita Chelvier aus Graal-Müritz sieht keinen Handlungsbedarf: „Ich würde mir nur wünschen, dass sie auch auf Straßen fahren dürfen, da es auf gemischten Rad- und Fußgängerwegen kritisch werden könnte.“
Rostock begegnet dem Thema E-Scooter zwar mit Skepsis, aber auch hier sehen die Verantwortlichen noch keinen Anlass, aktiv zu werden. „Wir befinden uns in Gesprächen mit Anbietern, die E-Scooter verleihen. Vor nächstem Frühjahr wird das aber nicht relevant“, sagt Rostocks Mobilitätskoordinator Steffen Nozon.
Erst dann würde man sich genau überlegen, wo und wie viele Roller platziert werden dürfen. „Etablieren werden sich diese Roller in MV vermutlich erst in der zweiten Welle. Jetzt sind erstmal die Metropolen dran“, meint Nozon.
So sieht auch Stralsund gegenwärtig keinen Anlass, Probleme zu befürchten. „Solang sich alle Nutzer an die entsprechenden Verkehrsregeln halten, schreiben wir unseren Bürgern nichts vor“, teilt Sprecherin Anne Pilgrim mit.
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Von Maria Baumgärtel
OZ