Viele Besucher in Wismar

Hunderte wollen in den Ohlerich-Speicher

20 Minuten vor der ersten Führung war die Schlange vor dem Ohlerich-Speicher (rechts) am Alten Hafen schon ziemlich lang.

20 Minuten vor der ersten Führung war die Schlange vor dem Ohlerich-Speicher (rechts) am Alten Hafen schon ziemlich lang.

Wismar. „Mit so einem Ansturm haben wir nicht gerechnet“, sagte Christina Poeche von der Boltenhagener Appartement und Immobilien Service GmbH überrascht. 20 Minuten, bevor die erste Führung starten sollte, standen bereits gut 150 Interessierte vor dem historischen Ohlerich-Speicher am Alten Hafen. „Wir müssen zusehen, dass wir rechtzeitig in Hoben in unserer Büdnerei sind“, lachte Dr. Sönke Reimann. Zum Glück stand er recht weit vorne.

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Die Büdnerei war eine von 15 Stationen in und um Wismar, die am Sonntag zum bundesweit inzwischen 25. Tag des offenen Denkmals ihre Türen öffneten, allerdings erst am Nachmittag. „Wir sind seit Jahren immer dabei“, erzählte Gästeführer Matthias Hilse, auch einer der Wartenden vor dem Ohlerich-Speicher. „Pure Neugierde, Interesse an der Stadt und natürlich zur Weiterbildung“, erklärte er sein Interesse an dem Gebäude, dass gerade erst nach einer aufwendigen Sanierung eröffnet wurde.

Sönke Reimann begründete sein eigenes Engagement für den Denkmal-Tag aus der Sicht als Mitbesitzer eines Niederdeutschen Hallenhauses: „Wir wollen den Menschen die Angst vor alten Häusern nehmen, denn nur so können sie bewahrt werden.“ Deswegen lud die Familie nicht nur zur Besichtigung bei Kaffee und Kuchen unter dem Credo „Schöner Wohnen“, sondern besonders zum Vortrag und zur Gesprächsrunde in die Büdnerei ein, Thema Denkmalschutz und Baukultur. „Ein Bewusstsein schaffen für Denkmalpflege und moderne Baukultur“, ergänzte der engagierte Mediziner.

Mit viel Gefühl aller Beteiligten könne dieser Spagat gelingen, wie eine der beispielhaft gezeigten Ferienwohnungen im Ohlerich-Speicher zeigten. Alte Türen aus dem Silo hatten dort ihren Platz gefunden, die alten Klappen und Konstruktionen der Anlage sind in die Raumgestaltung mit eingeflossen. Einfacher und zum Gebäude passender Betonfußboden statt beliebiges Laminat – ein stilvolles Schmuckstück im Denkmal.

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Ganz anders die Reaktionen in der ehemaligen Jugendarrestanstalt. Auch dort: Schlangen vor der Eröffnung, immerhin war es für einen großen Teil der Wismarer das erste Mal, dass sie den Knast von innen sahen. Bis zur Schließung im Jahr 2014 saßen dort straffällig gewordene Jugendliche ein. Nun soll es nach langem Leerstand ein Hostel mit besonderem Ambiente mitten in der Stadt werden.

Mit dem Slogan „Entdecken, was uns verbindet“ war der diesjährige Tag des offenen Denkmals überschrieben. Im Schabbell konnten die Interessierten bei freiem Eintritt beispielsweise Fachführungen aus Sicht des Bauherren oder der Restauratorin beispielsweise erleben.

„Bei der Entdeckung der Deckenmalerei im Wohnflügel des einstigen Brauhauses waren wir als Restauratoren wirklich aus dem Häuschen“, lenkte Restauratorin Christiane Bens die Besucheraugen nach oben. Die Malerei dort – eine Imitation einer hölzernen Kassettendecke – wirkt immer noch sehr plastisch. Entdecken im wahrsten Wortsinne: „Wir haben während der Restaurierung des Gebäudekomplexes Wand- und Deckenmalereien entdeckt, die so nicht im Budget enthalten waren“, erklärte Norbert Huschner als Leiter des Amtes für Welterbe, Tourismus und Kultur.

Hollatz Nicole

OZ

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