Debatte um Giftmüll

Lübecker Lokalpolitiker sorgen sich wegen Deponie Ihlenberg

In der Deponie der Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft (IAG) werden angelieferte Abfälle eingelagert. Zum Teil soll dabei zulässige Grenzwerte von gesundheitsgefährdenden Schwermetallen überschritten werden.

In der Deponie der Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft (IAG) werden angelieferte Abfälle eingelagert. Zum Teil soll dabei zulässige Grenzwerte von gesundheitsgefährdenden Schwermetallen überschritten werden.

Lübeck. Kommunalpolitiker machen sich Sorgen um mögliche Auswirkungen der Mülldeponie Ihlenberg auf die Gesundheit der Menschen in Lübeck. Sie befürchten unter anderem eine Belastung des Lübecker Trinkwassers durch Schadstoffe von der Deponie. Eine Fraktionsgemeinschaft aus Freien Wählern und der Wählergemeinschaft grün+alternativ+links (GAL) in der Lübecker Bürgerschaft fordert jetzt die sofortige Stilllegung der Deponie. Außerdem solle die Stadt umfassende Bodenuntersuchungen in Auftrag geben, heißt es in einem Antrag der GAL zur nächsten Bürgerschaftssitzung. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Oliver Prieur, warnt dagegen vor Hysterie.

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Statt einer sofortigen Schließung fordern CDU und Grüne, dass Lübeck wieder Mitglied im Deponiebeirat werden müsse, um laufend über die Entwicklung der Risiken unterrichtet zu sein. Die Schweriner Landesregierung als Deponieeigentümerin hatte Vertreter Lübecks und des Landes Schleswig-Holstein 2013 aus dem Beirat ausgeladen. „Das war ein Fehler. Die Lage der Deponie und deren mögliche Auswirkungen auf ihre Umgebung machen offenkundig, dass beide hier mit am Tisch sitzen müssen“, sagte Anka Grädner von den Lübecker Grünen.

Eine sofortige Schließung der Deponie halten die Grünen aber für problematisch. „Sondermüll fällt ja weiterhin an“, sagte die umweltpolitische Sprecherin der Grünen, Silke Mählenhoff. „Wir sprechen uns aber für ein Ende der Lieferungen aus dem Ausland und für eine Neuauflage der Krebsstudie aus dem Jahr 2009 sowie deren Ausweitung auf Lübeck aus“, sagte Mählenhoff. Die CDU fordert, die Hansestadt Lübeck müsse die Sicherheit der Deponie zum ständigen Thema im Umweltausschuss machen.

Die rund 14 Kilometer von Lübeck entfernte Deponie löst immer wieder Besorgnis aus. Zuletzt hatten Berichte über massive Grenzwertüberschreitungen bei giftigen Schwermetallen und über erhöhte Tritium-Werte im Sickerwasser der Deponie für Aufregung gesorgt. So befürchten die Freien Wähler, dass vor allem aus dem alten, noch aus der Zeit der DDR stammenden Teil der Deponie Giftstoffe ins Grundwasser gelangen und das Lübecker Trinkwasser gefährden könnten.

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Dafür gibt es allerdings nach Angaben des örtlichen Energie- und Wasserversorgers, der Stadtwerke Lübeck, keine Hinweise. „Das von uns geförderte Lübecker Trinkwasser kommt aus Tiefen zwischen 70 und 130 Metern und ist mehrere tausend Jahre alt“, sagte Stadtwerkesprecher Lars Hertrampf. Er verwies auf die Untertrave-Rinne, die als physikalische Barriere zwischen den Grundwasserleitern fungiere. „Seit den 1990er Jahren regelmäßig durchgeführte Pumpversuche haben keine Hinweise auf einen Wasserzufluss aus Mecklenburg-Vorpommern ergeben“, sagte Hertrampf.

Eva-Maria Mester

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