Möglicherweise doch LNG-Terminal vor Rostock
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Vor Rosotock könmnte es bald doch ein LNG-Terminal geben.
© Quelle: Norbert Fellechner
Rostock. Vor Rostock könnte es doch ein privat betriebenes LNG-Terminal geben. Nach einer entsprechenden Ankündigung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte ein Sprecher des Schweriner Wirtschaftsministeriums am Freitag: „Dass LNG auch in Rostock mittelfristig möglich ist, haben wir auch immer gesagt.“ Im Rostocker Hafen weiß man allerdings noch nichts. „Uns liegen keine Informationen über weitere LNG-Projekte vor“, sagte ein Hafensprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Habeck hatte am Donnerstag gesagt, vor Rostock sei ein privates LNG-Projekt geplant. Dies sei „aber noch nicht so, dass ich es als fertig einloche“. Es gebe aber eine gute Perspektive, darüber zum kommenden Winter ebenfalls Flüssiggas nach Deutschland zu importieren.
„Notwendig, die Kapazitäten so schnell wie möglich zu erhöhen.“
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete aus MV, Claudia Müller, begrüßte die Entwicklung. „Ich begrüße ausdrücklich, dass noch einmal intensiv geprüft wird, ob vor Rostock ein LNG-Terminal eingerichtet werden kann.“ Dabei gehe es vor allem darum, ob ausreichend Sicherheitsabstände zu anderen Hafenbereichen gewährleistet werden könne. „In der derzeitigen globalen Weltlage ist es für die deutsche Energiesicherheit dringend notwendig, die Kapazitäten für den Antransport von LNG so schnell wie möglich zu erhöhen.“
Der Ministeriumssprecher in Schwerin betonte, es gehe jetzt darum, die Vorhaben in Lubmin - eine private Anlandung und ein vom Bund gemietetes LNG-Terminal - mit Hochdruck weiter voranzubringen. „Um die Zukunft der Energieversorgung zu sichern, setzen wir auf Wasserstoff. Hier erwarten wir die Unterstützung des Bundes beim Energiehafen Rostock.“
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Verzicht auf russisches Pipeline-Gas
Infolge des Kriegs in der Ukraine will die Bundesregierung Deutschland unabhängiger von russischen Energielieferungen machen und setzt unter anderem auf LNG-Importe. Außerdem hat sie sich verpflichtet, vom kommenden Jahr an auf Öl aus Russland aus der Druschba-Pipeline zu verzichten. Die besonders für die ostdeutsche Treibstoffversorgung wichtige PCK-Raffinerie in Schwedt (Brandenburg) war bislang stark abhängig von russischem Pipeline-Öl. Hier soll Rostock einspringen. Deshalb, hieß es bisher, sei der Rostocker Hafen vorerst raus als möglicher Standort zur gleichzeitigen Anlandung von LNG. Es gab Sicherheitsbedenken.
In Lubmin sollen nach Vorstellungen des Unternehmens Deutsche Regas ab Dezember diesen Jahres bis zu 4,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas jährlich in das deutsche Fernleitungsnetz eingespeist werden. Dazu soll ein schwimmendes LNG-Terminal vor Lubmin festmachen. Dieses soll vom französischen Energiekonzern Totalenergies kommen. Das LNG-Terminal des Bundes in Lubmin soll Ende 2023 einsatzbereit sein.
Von RND/dpa