Mord in Wittenburg: Kühlen Kopf bewahren
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Kommentar von Gerald Kleine Wördemann zum Mord in Wittenburg
© Quelle: Montage: Cassandra Voigt/dpa
Wittenburg. Es nicht leicht, nach einem so schrecklichem Verbrechen kühlen Kopf zu bewahren. Ein Rentner wird brutal im Schlaf ermordet. Nach bisherigem Ermittlungsstand von einem Gast, den er kannte und der kurzzeitig bei ihm wohnte, weil er in Haus und Garten aushalf. Dass der Tatverdächtige ein abgelehnter Asylbewerber ist, ändert nichts an dem Verbrechen an sich. Aber es heizt die Diskussion um Flüchtlinge weiter an. Wer schon vorher glaubte, Flüchtlinge sind eine Gefahr, wird sich nun noch mehr bestätigt fühlen.
Schnelle Urteile haben hier nichts zu suchen. Aber es stellen sich jede Menge Fragen. Gerade weil es keinen Hinweis auf ein Motiv gibt. Musste Dietrich P. sterben, weil sein mutmaßlicher Täter lieber in ein deutsches Gefängnis möchte als nach Afghanistan abgeschoben zu werden? Diese Frage wurde am Sonntag bei der Pressekonferenz der Polizei gestellt. Oder ist er vielleicht wahnsinnig? Antworten, wenn es denn welche gibt, kann nur der Täter liefern. Wie ist es eigentlich um die Psyche der oft traumatisierten Bürgerkriegsflüchtlinge bestellt? Wird wirklich genug getan, um tickende Zeitbomben zu erkennen? Auch diese Fragen müssen dringend beantwortet werden. Mit kühlem Kopf.
Reportage aus Wittenburg:
Nach Rentner-Mord: Angst vor „zweitem Chemnitz“
Gerald Kleine Wördemann