Die Anti-Corona-Szene konnte im vergangenen Jahr Tausende Menschen zu Protesten auf der Straße mobilisieren. Im Zusammenhang mit diesen Protesten ist auch die Szene der Reichsbürger gewachsen – auf etwa 650 Menschen. Den Behörden sind zudem 100 Menschen in MV bekannt, die Ausweisdokumente abgegeben haben, weil sie die Bundesrepublik als Staat nicht anerkennen.
Schwerin. Die Reichsbürger-Szene in MV wuchs im Zusammenhang mit den großen Anti-Corona-Protesten im Jahr 2021. Der Verfassungsschutz rechnet der Szene in MV aktuell etwa 650 Menschen zu – eine Zunahme von etwa acht Prozent gegenüber 2020. „Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Proteste haben zu einem Anstieg der Aktivitäten und des Personenpotenzials der Szene geführt“, sagte Innenminister Christian Pegel (SPD) der OSTSEE-ZEITUNG. Für 2020 hatte der letzte veröffentlichte Verfassungsschutzbericht rund 600 Mecklenburger und Vorpommer der Szene zugeordnet. Auch die Anzahl der gewaltorientierten Personen im Phänomenbereich „Reichsbürger und Selbstverwalter“ ist demnach im vergangenen Jahr gestiegen – von etwa 150 auf 160 Personen.
Die Anti-Corona-Szene konnte im vergangenen Jahr Tausende Menschen zu Protesten auf der Straße mobilisieren, die staatliche Einschränkungen gegen die Ausbreitung der Pandemie wie Maskenpflicht, die Diskussion um die Impfpflicht, Schließungen von Bereichen des öffentlichen Lebens als unrechtmäßigen Eingriff in die persönlichen Freiheiten abgelehnt hatten. Davon hat offenbar auch die Reichsbürger-Szene profitiert. „Jegliche staatliche Reglementierung wird auch in diesem Zusammenhang von dieser Szene als unrechtmäßige Maßnahme einer nicht legitimierten Regierung abgelehnt“, so Pegel.