Reinigungsbranche in MV: Unternehmen zahlen höheren Branchenmindestlohn
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Die Reinigungsbranche zahlt seit Oktober einen höheren Mindestlohn.
Rostock. Eine körperlich anstrengende Tätigkeit, unpassende Arbeitszeiten – der Ruf der Reinigungsbranche ist nicht der Beste. „Dabei gibt es bei uns für jeden, der kann und will, hervorragende Aufstiegs- und Entwicklungschancen“, sagt Carsten Friede. Als Geschäftsführer der Landesinnung für Gebäudedienstleister im Nordosten vertritt er auch etwa 40 Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern. Und die suchen wie viele andere Branchen dringend neue Mitarbeiter.
Seit Oktober gibt es für das Personal auch mehr Geld. „Der allgemeinverbindliche Branchenmindestlohn beträgt für die unterste Lohngruppe seitdem 13 Euro pro Stunde, dazu kommen 30 Tage Urlaub“, so Friede. All jene Betriebe, die zur Innung gehören, hätten sich zu diesen Konditionen verpflichtet. „Es ist auch eine bewusste Entscheidung, mehr zu zahlen als den bundesweiten neuen Mindestlohn. Als Zeichen der Wertschätzung aber natürlich auch, weil es für Arbeitskräfte eine Motivation sein kann“, erklärt der Geschäftsführer.
Kosten für Putz-Service steigen
Trotz der derzeitigen Wirtschafts- und Finanzlage ginge es den Gebäudereinigern noch gut, die Auftragslage sei sogar sehr gut. „Allerdings brauchte und braucht es mehr Gespräche mit den Kunden als vorher, um deutlich zu machen, wie sich die Preiserhöhungen begründen“, so Friede. Denn dafür gebe es neben dem erhöhten Branchenmindestlohn noch viele weitere Faktoren. „Unter anderem haben sich seit Oktober auch die Sozialabgaben für die Arbeitgeber deutlich erhöht.“ Dazu kämen die generellen Kostensteigerungen, die ebenfalls in die Preiskalkulation für die Kunden einfließen.
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Die Resonanz darauf schwanke zwischen Verständnis und Unmut. Kundenreaktionen, angesichts steigender Preise künftig wieder selbst zu putzen, kennt Friede. „Aber die Erfahrung zeigt, dass das Thema Eigenreinigung vor allem bei gewerblichen Kunden am Ende nicht nur qualitativ nicht an das Niveau der Profis heranreicht, sondern sich auch von der Kostenbetrachtung her nicht rechnet.“