Fast vier Monate dauert der jüngste Lockdown nun schon an. Der Rostocker Kinderpsychiater Prof. Frank Häßler schlägt jetzt Alarm: In seiner Ambulanz werden immer mehr Kinder vorgestellt, die Angst- oder Schlafstörungen haben und ohne die Pandemie wahrscheinlich nie Hilfe gebraucht hätten.
Rostock.Konzentrationsprobleme, Angst- und Schlafstörungen, Depressionen – der Rostocker Kinderpsychiater Prof. Frank Häßler sorgt sich um den Nachwuchs. Nach dem erneuten, mittlerweile vier Monate dauernden Lockdown, stellt der Experte vermehrt Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen der Hansestadt fest. „Wir haben in unserem medizinischen Versorgungszentrum fünf Neuaufnahmen pro Woche, die direkt im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stehen“, berichtet Häßler, der als Chefarzt die von der GGP im Stadtteil Reutershagen betriebene Praxis sowie eine Tagesklinik leitet.
Die neuen Patienten seien Kinder, die er ohne Corona und die daraus folgenden Einschränkungen nicht hätte behandeln müssen, sagt Häßler. „Soziale Isolation, leider oft mangelhafte schulische Betreuung und die fehlende Struktur – das macht auch mit normalerweise gefestigten Kindern etwas. Und noch mehr mit jenen, die vorher schon Probleme hatten“, bilanziert der Mediziner, der mit seinen Kollegen pro Quartal etwa 1200 Kinder ambulant im Versorgungszentrum betreut.