Wismar: Ohlerich-Speicher bei Urlaubern beliebt
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Blick auf den Ohlerich-Speicher im Wismarer Hafen: Er ist 34 Meter hoch.
© Quelle: Kerstin Schröder
Wismar. Der Ohlerich-Speicher ist mit seinen 34 Metern Höhe das markante Gebäude im Alten Hafen von Wismar. Nach jahrelanger Sanierung können seit September 2018 Urlauber in dem denkmalgeschützten Gebäude einchecken, genauer gesagt in 48 Ferienwohnungen. Die verwaltet Kirsten Koch als Geschäftsführerin der Boltenhagener Appartement & Immobilien Service GmbH. Bei der offiziellen Eröffnung im Sommer 2018 hatte sie angekündigt, der Speicher sei ein spannendes Projekt, „ein Denkmal, das sie mit Leben füllen möchte“. Und die Bilanz der ersten Monate zeigt: „Der Wohnraum begeistert Touristen und Einheimische“, betont sie.
Über die Feiertage komplett ausgebucht
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Kirsten Koch, Geschäftsführerin der Boltenhagener Appartement & Immobilien Service GmbH, genießt den Ausblick vom Ohlerich-Speicher im Wismarer Hafen.
© Quelle: Kerstin Schröder
Über Feiertage wie Sylvester/Neujahr und dem Himmelfahrt-Wochenende war der Speicher komplett ausgebucht. Zu Pfingsten reisen ebenfalls etliche Touristen an. „Auch viele Wismarer buchen Zimmer für Familienangehörige und Freunde, die die Stadt besuchen“, berichtet Kirsten Koch. Sie und ihre Mitarbeiter kümmern sich nicht nur um die Urlauber, die da sind, sondern führen täglich noch vier bis fünf Mal neugierige Gäste durchs Haus. Die meisten von denen möchten sehen, was sich nach der Sanierung im Speicher getan hat. Und sie möchten das alte Förderband sehen, das früher Getreide transportiert hat und erhalten geblieben ist. „Wir machen diese Besichtigungen gerne, weil sie gute Werbung sind, sie erhöhen unseren Bekanntheitsgrad“, erklärt die Geschäftsführerin. Und: Viele der Hausbesichtiger mieten sich später auch eine Wohnung oder eine Suite.
Auch Japaner sind schon da gewesen
Im Durchschnitt bleiben die Gäste zwei Tage. Sie reisen aus allen Teilen Deutschlands und der Welt an. „Begrüßt wurden schon Finnen, Schweden, Norweger und sogar Japaner“, berichtet Kirsten Koch stolz. Auch Firmen – wie die Werft oder Holzunternehmen – nutzen die Wohnungen für Mitarbeiter, die für Geschäftsreisen und Weiterbildungen in Wismar sind. Ihr Aufenthalt dauert manchmal bis zu 30 Tage. „Die Zusammenarbeit mit den Unternehmen ist sehr gut gestartet und soll weiter verstärkt werden“, kündigt Kirsten Koch an. Sie wirbt mit dem Speicher als „höchste Wohnadresse in Wismar“. Der Kirchturm sei zwar höher, „aber in dem kann man nicht wohnen“, lacht sie.
Die Aussicht – vor allem von den oberen Etagen – bietet den Mietern auf Zeit einen Ausblick auf die Werft, die Wismarbucht, den Seehafen und auf den St.-Marien-Kirchturm. „Hier gibt es immer was zu sehen. Begeistert sind die Leute natürlich auch von den Schiffsanläufen“, betont die Geschäftsfrau aus Boltenhagen. Ihr Speicherteam besteht aus drei Mitarbeitern und zwei bis drei Reinigungskräften. Denn bezogene Betten gehören zum Service dazu.
Geschichte spiegelt sich in Einrichtung wider
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Beliebt bei den Urlaubern: die vorwiegend in Schwarz gehaltene Ferienwohnung.
© Quelle: Kerstin Schröder
Einige Wohnungen haben eine Sauna, zwei Bäder und zwei Schlafzimmer. „Die größeren Wohnungen eignen sich für Hochzeitsfeiern“, rührt Kirsten Koch die Werbetrommel. Drei Paare haben schon ihren Bund fürs Lebens im Speicher gefeiert. Der ist 1938 als Bestandteil der Wismarer Speicherstadt errichtet worden. Die Konstruktion aus Stahlbeton ist an der Spitze des Alten Hafens direkt neben dem „Baumhaus“ entstanden. Als das Gebäude für die Lagerung von Getreide genutzt wurde, hatte es sieben Speichergeschosse und darin eingeschlossen insgesamt 17 Silos. Die Außenwände sind dem damals vorherrschenden architektonischen Stil entsprechend verklinkert und haben dadurch eine fast vollständig geschlossene Fassade gebildet.
Nicht nur die Mieter finden die Geschichte des Hauses spannend, auch die Wohnungsbesitzer. Viele haben die Historie in ihren Zimmereinrichtungen aufgegriffen – mit alten Fotos und anderen Zeitdokumenten. Hinzu kommen historische Gegenstände aus der Getreidespeicherzeit. Die beliebteste Ferienunterkunft ist übrigens eine, die auf Schwarz als dominierende Farbe setzt. „Da war ich zuerst etwas skeptisch, aber bei den Gästen kommt die super an“, betont Kirsten Koch.
Hafenspitze wird ebenfalls vermietet
Das nächste Projekt, das sie in Angriff nimmt, ist im wahrsten Sinne des Wortes in Sichtweite und nur wenige Meter entfernt: die Wismarer Hafenspitze. Das Filetstück im Alten Hafen wird gerade bebaut – von den gleichen Investoren wie beim Ohlerich-Speicher. Im Neubau sind ein Restaurant, Gewerbeeinheiten, ein öffentlicher Wellnessbereich mit Pool, Saunen und Massageräume sowie eine Sky-Bar auf dem Dach vorgesehen – außerdem in den drei Geschossen darüber 43 Ferienappartements. Deren Vermietung soll Kirsten Koch ebenfalls übernehmen.
Wegen der hohen Investitionssumme für den Ohlerich-Speicher hatte die Stadt seinerzeit den Investoren die Option auf die Hafenspitze eingeräumt. Die Fertigstellung dort ist für Mitte 2020 geplant. Projektentwickler sind die Ikos GmbH und die Penta Baltic GmbH, beide aus Berlin. Sie haben in den Ohlerich-Speicher rund zehn Millionen Euro investiert.
Mehr Infos:
Ohlerich-Speicher fertig zur Vermietung
Hunderte wollen in den Ohlerich-Speicher
Kerstin Schröder
OZ