Mit der beschlossenen Fangquote für Hering und Dorsch werden viele Berufsfischer in Mecklenburg-Vorpommern stark eingeschränkt. Viele würden nun aufgeben, befürchtet Ilona Schreiber, Geschäftsführerin der Fischereigenossenschaft Wismarbucht. Und mit ihnen ist auch der Landesverband in Gefahr.
Wismar.Ein schwerer Schlag für Kutter- und Küstenfischer in Nordwestmecklenburg: Der gezielte Fang von Hering und Dorsch wird stark eingeschränkt. Nach mehr als 24 Stunden haben sich die EU-Länder am Dienstag darauf geeinigt, dass in Deutschland 435 Tonnen westlicher Hering und 104 Tonnen westlicher Dorsch gefangen werden dürfen. Eine Ausnahmegenehmigung gibt es für Fischerboote unter zwölf Meter, die mit „passivem Fanggerät“, also etwa Stellnetzen, weiterhin gezielt Heringe fischen dürfen, bestätigte eine Sprecherin des Bundesagrarministeriums. Hintergrund der neuen Regeln sind besorgniserregende Entwicklungen vieler Fischbestände in der Ostsee. Zahlreiche Organisationen für Umweltschutz kritisieren schon lange zu hohe Fangmengen.
Ilona Schreiber, Chefin des Landesverbandes der Kutter- und Küstenfischer, befürchtet, dass auch Nordwestmecklenburgs Fischer, die ohnehin in der Krise stecken, mit der neuen Regelung nun reihenweise aufgeben werden. „Es gibt 104 organisierte Fischer und fast ebenso viele nichtorganisierte in Mecklenburg-Vorpommern, die sich die vorgegebenen Fangmengen teilen müssen“, erklärt sie. Auf jeden Fischer würden dann etwa 500 Kilogramm kommen. „Pro Kilogramm gibt es vielleicht sechs Euro. Sie müssen aber in die Rentenkasse einzahlen, sich krankenversichern und Betriebskosten tragen. Diese Entscheidung ist der Gnadenstoß für viele Fischer“, umschreibt sie.