Wohl kein anderes Wirtschaftsunternehmen in MV hatte diesen exklusiven Zugang in die politische Machtzentrale des Landes wie Nord Stream 2. Das belegen Akten, die die Staatskanzlei auf Druck von Journalisten freigeben musste. Die Dokumente zeigen, wie Nord Stream 2 die Landesregierung steuerte. In der Moskauer Gazprom-Zentrale wurde das Engagement Schwerins mit Wohlwollen aufgenommen.
Schwerin.„Bitte zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren“. Eine Abschiedsformel, die unter einem Angebot eines Wintergarten-Verkäufers an einen Häuslebauer stehen könnte. Nur: Dieser formelhafte Wortlaut findet sich nicht unter einer Werbemail, sondern unter elektronischen Nachrichten, die der Sprecher von Nord Stream 2, Steffen Ebert, in den vergangenen Jahren an niemand Geringeren sandte als an Manuela Schwesig. Ministerpräsidentin von MV, ehemalige SPD-Bundesvizechefin und zeitweise kommissarische Bundeschefin der Partei.
Der nach dem Druck von Journalisten der „Welt“ und der Rechercheplattform „Frag den Staat“ freigegebene Schriftverkehr zwischen Nord Stream 2 und der Schweriner Staatskanzlei gibt Einblick, wie eng Politik und das vom russischen Staatskonzern Gazprom dominierte Wirtschaftsunternehmen Nord Stream 2 tatsächlich verwoben waren.