Die Hansestadt will mehr für Radfahrer tun. Die erste geplante Fahrradstraße in der Innenstadt ist zwar noch nicht einmal gestartet – und sorgt zudem auch für Widerstand der Anlieger; dennoch plant Rostock bereits die zweite: Künftig soll auch die Schwaaner Landstraße aus der Südstadt in Richtung Sildemow für Autofahrer gesperrt werden.
Rostock/Sildemow.Manfred Lehner ist begeisterter Radfahrer. Täglich schwingt er sich auf seinen Drahtesel. Doch direkt vor seiner Haustür – in der Schwaaner Landstraße – macht das Radfahren nicht so viel Spaß. Denn einen Radweg gibt es nicht und die Bürgersteige sind so schlecht, dass Kinder oft mit auf der Straße fahren müssen. Und die wird von rund 1500 Autos pro Tag genutzt – das entspricht einem Fahrzeug pro Minute. „Dabei gibt es hier so viele Kleingärten, die jetzt von jungen Familien übernommen wurden. Und die kommen auch gern mit dem Rad, wollen aber sicher fahren können“, weiß Lehner. Er hat deshalb bereits vor zwei Jahren bei der Stadt angeregt, die Schwaaner Landstraße zur Fahrradstraße umzuwidmen.
Was damals abgelehnt wurde, soll nun aber doch Realität werden: „Ab 2023 wird die Straße zwischen dem Ortsausgang Rostock und dem Knotenpunkt Sildemower Weg für ein Jahr als Modellprojekt zur Fahrradstraße“, kündigt Marius Nath vom Rostocker Mobilitätsamt an. Das bedeutet, dass Radler auf dieser 1000 Meter langen Strecke dann Vorfahrt haben und sogar nebeneinander auf der Straße fahren können. Autos dürfen maximal Tempo 30 fahren und müssen den vorgeschriebenen Abstand beim Überholen zwingend einhalten. Neben der entsprechenden Beschilderung werden auch Aufpflasterungen auf die Straße gebracht, um die Geschwindigkeit der Autofahrer zu reduzieren.