Japan verschärft Strafen für Cybermobbing nach Tod eines Netflix-Stars
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Hana Kimura ist 2020 gestorben – hier im Jahr 2016. (Archivbild)
© Quelle: imago images/AFLOSPORT
Tokio. Japan geht nach dem tragischen Tod einer aus dem Netflix-Programm bekannten jungen Profi-Wrestlerin verschärft gegen Cybermobbing vor. Am Donnerstag trat eine Gesetzesänderung in Kraft, mit der Hasskommentare und Beleidigungen im Internet künftig mit einer Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr bestraft werden können.
Daneben sieht das überarbeitete Strafgesetzbuch erhöhte Geldstrafen vor. Anlass für das schärfere Vorgehen gegen Cybermobbing war der Tod der 22-jährigen Hana Kimura, die in der international bekannten Netflix-Reality-Show „Terrace House“ aufgetreten war. Sie war ein Opfer von hasserfüllten Kommentaren im Internet geworden.
Als Todesursache wird Suizid angenommen
Als Todesursache wird Suizid angenommen. Kurz vor ihrem Tod im Jahr 2020 schrieb die junge Japanerin auf Twitter, dass sie täglich fast 100 Kommentare erhalte und sich verletzt fühle. Ihr Schicksal rückte schlagartig das Thema Cybermobbing ins Zentrum der öffentlichen Debatte.
Mobbing im Allgemeinen ist indes schon lange ein ernstes gesellschaftliches Problem im harmoniebetonten Japan. Die Regierung erklärte damals in Reaktion auf Kimuras Tod, man wolle die Gesetzeslage ändern, damit Personen, die hasserfüllte Kommentare in sozialen Medien verbreiten, einfacher identifiziert werden können.
Kritik an geringen Strafen führte zu Gesetzesverschärfung
Zwei Männer in den Präfekturen Osaka und Fukui waren mit einer Geldstrafe von lediglich 9000 Yen (65 Euro) belegt worden, weil sie vor Kimuras Tod die Frau online verunglimpft hatten. Kritik an dieser geringen Strafe führte schließlich zur Gesetzesverschärfung. Neben der längeren Haftstrafe – bislang sah das Gesetz weniger als 30 Tage Haft vor – drohen Tätern künftig auch Geldstrafen von bis zu 300.000 Yen (2160 Euro) statt bisher weniger als 10.000 Yen (72 Euro). Auch die Verjährungsfrist für Cybermobbing wurde von einem Jahr auf drei Jahre verlängert.
RND/dpa
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