Arbeitslosigkeit und Schulden: Sexarbeiterinnen leiden laut Studie an Folgen der Corona-Krise

In der Herbertstraße auf St. Pauli arbeiten normalerweise viele Sexarbeiterinnen. Währen der Corona-Pandemie waren die Schaufenster häufig leer.

In der Herbertstraße auf St. Pauli arbeiten normalerweise viele Sexarbeiterinnen. Währen der Corona-Pandemie waren die Schaufenster häufig leer.

Köln. Auch Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter in Deutschland leiden unter den Folgen der Corona-Pandemie. Durch die sozialen und finanziellen Einschränkungen aufgrund des Berufsverbots entwickelten viele von ihnen Angststörungen und Depressionen, teilte die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen in Köln am Dienstag bei der Vorstellung einer Studie mit.

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Die Politik müsse deshalb die Betroffenen stärker unterstützen, forderte der Professor für Klinische Sozialarbeit an der Hochschule am Standort Aachen, Daniel Deimel. Dazu gehörten spezifische Angebote durch psychosoziale Beratungsstellen und soziale Arbeit.

50 Sexarbeiter für Studie befragt

Für die Untersuchung wurden 50 Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter befragt. Viele Betroffene klagen laut der Studie „Psychische Gesundheit von Sexarbeiter_innen in der Covid-19-Pandemie (Gesa)“ wegen der finanziellen Notlage über Arbeitslosigkeit, Schulden und Umzüge in kleinere Wohnungen. Durch das lange Verbot der Prostitution mussten sich viele berufliche Alternativen suchen: Sie arbeiten nun online oder nahmen eine andere Erwerbstätigkeit auf.

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52 Prozent der Befragten gaben an, eine generalisierte Angststörung entwickelt zu haben, 40 Prozent erkrankten an einer mittelgradigen Depression. 20 Prozent litten an mittelgradigen somatischen Beschwerden, 16 Prozent hätten ein erhöhtes Suizidrisiko. „Keine andere Berufsgruppe war so stark einer Ausgrenzung ausgesetzt und hat solch große finanzielle Einschränkungen erlebt wie die Sexarbeiter und -arbeiterinnen“, erklärte die Sozialarbeiterin und Mitinitiatorin der Studie, Anna Mühlen.

Die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen ist mit über 5.100 Studentinnen und Studenten nach eigenen Angaben Deutschlands größte staatlich anerkannte Hochschule in kirchlicher Trägerschaft.

RND/epd

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