Fünf 19-Jährige unter den sieben Todesopfern

Schwerer Unfall in Thüringen: Verursacher wohl betrunken und ohne Führerschein

Ein verheerender Unfall bei Bad Langensalza in Thüringen reißt sieben Menschen aus dem Leben.

Bad Langensalza. Fünf der bei dem schweren Verkehrsunfall am Samstag in Thüringen getöteten Menschen waren 19 Jahre alt. Die drei Männer und zwei Frauen hatten gemeinsam in einem Wagen gesessen, der unmittelbar nach dem Zusammenstoß in Flammen aufgegangen war, wie eine Polizeisprecherin am Sonntag mitteilte. In einem weiteren Fahrzeug sei ein 60-jähriger Fahrer verbrannt. Seine 73-jährige Beifahrerin habe sich aus dem brennenden Fahrzeug retten können.

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Sieben Tote, drei Verletzte: Wie konnte das passieren?

Der mutmaßliche Verursacher des schweren Unfalls, ein 45-jähriger Mann, stand unter erheblichem Alkoholeinfluss. Darauf deuteten die bisherigen Ermittlungen. Unklar sei derzeit jedoch, wer tatsächlich hinter dem Steuer des unfallverursachenden Autos saß, sagte der stellvertretende Leiter der Staatsanwaltschaft Mühlhausen, Ulf Walther, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Die Ermittlungen richteten sich nun auch gegen einen 34-Jährigen, von dem bislang angenommen wurde, dass er Beifahrer in dem Wagen war, der im Gegenverkehr mit zwei anderen Fahrzeugen zusammenprallte.

Bisher war angenommen worden, dass der 45-Jährige den Unfallwagen lenkte. Beide Männer liegen derzeit schwer verletzt im Krankenhaus. Zeugenaussagen von Ersthelfern, die Auswertung von Spuren und die Aussage des 45-Jährigen rückten nun den 34-Jährigen in Verdacht. „Die Ermittlungen sind aber noch nicht abgeschlossen“, betonte Walther. Der 34-Jährige selbst konnte bislang noch nicht vernommen werden. Fest stehe jedoch laut Walther, dass beide Männer „unter erheblichem Alkoholeinfluss“ standen und beide auch keine Fahrerlaubnis besaßen. Ein weiterer 44-jähriger Beifahrer starb.

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Alle Unfallopfer stammen nach Polizeiangaben aus Thüringen, genauer aus dem Unstrut-Hainich-Kreis, dem Eichsfeld und dem Landkreis Gotha.

Ein ausgebrannter Pkw und ein weiteres verunfalltes Fahrzeug stehen an der Unfallstelle auf der B247 bei Bad Langensalza.

Ein ausgebrannter Pkw und ein weiteres verunfalltes Fahrzeug stehen an der Unfallstelle auf der B247 bei Bad Langensalza.

Einen Unfall dieser Intensität mit sieben getöteten Personen, an dem ausschließlich Autos beteiligt waren, hat es in Nordthüringen nach Polizeiangaben noch nicht gegeben. Für alle beteiligten Einsatzkräfte sei es eine besondere Herausforderung gewesen. Ihnen werde psychologische Unterstützung angeboten, hieß es.

Der Unfall ereignete sich in einer langgezogenen Kurve, die Straße hat dort nur eine Fahrspur pro Richtung. Die Stelle gelte nicht als Unfallschwerpunkt, teilte die Polizeisprecherin auf Nachfrage mit.

Am Sonntag blieb die Bundesstraße gesperrt. Wenn der Gutachter seine Arbeit abgeschlossen habe, müsse die Straße zunächst gereinigt werden, hieß es. Anschließend soll überprüft werden, ob der Straßenbelag beschädigt wurde. Davon hängt es den Angaben zufolge ab, wann die Strecke wieder für den Verkehr freigegeben werden kann.

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Bestürzte Reaktionen

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zeigte sich bestürzt und schrieb auf Twitter: „Ich trauere um die Toten und fühle mit den Angehörigen. So viel Leben in Sekunden ausgelöscht. Es bleibt Fassungslosigkeit.“

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Innenminister Georg Maier (SPD) dankte den Hilfskräften für ihren Einsatz unter schwierigen Bedingungen und sprach von Bildern, „die noch lange nachwirken werden“. Er sei tief erschüttert, sagte Maier der „Bild“-Zeitung. „Meine Gedanken sind bei den Schwerverletzten und den Angehörigen der Toten.“

Auch Thüringens Verkehrsministerin Susanna Karawanskij (Linke) zeigte sich bestürzt: „Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer und den Verletzten wünsche ich schnelle, vollständige Genesung.“ Die Unfallursachen würden untersucht und die Ergebnisse genau ausgewertet, damit künftig solche schweren Unfälle besser verhindert werden könnten, sagte Karawanskij. Sie kündigte Gespräche mit dem Projektträger der Straße an, „um der Kritik an der Verkehrsraumgestaltung nachzugehen“.

RND/dpa

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