Schüsse aus Armbrust an Schule: Opfer sagt unter Tränen vor Gericht aus
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Der Angeklagte sitzt vor Prozessbeginn im Gerichtssaal.
© Quelle: Sina Schuldt/dpa
Bremen. Unter Tränen hat die ehemalige Schulsekretärin des Bremerhavener Lloyd-Gymnasiums am Landgericht Bremen von den Schüssen auf sie aus einer Armbrust berichtet. Die 63-Jährige war bei der Tat im Mai lebensgefährlich verletzt worden. Sie sei seither arbeitsunfähig, sagte sie.
Tathergang
Ein ehemaliger Schüler des Gymnasiums muss sich seit November wegen versuchten Mordes verantworten. Die Zeugin berichtete, wie der 21-Jährige schwarz bekleidet vor ihrem Tresen gestanden und zu ihr gesagt habe: „Kennen Sie mich noch? Sie waren ja auch immer frech zu mir.“ Daraufhin habe sie nachgefragt: „Ich?“ Sie sei auf ihn zugegangen, um mit ihm zu reden. Sie habe sich an keinen Konflikt mit ihm erinnern können.
Dass er eine Profiarmbrust und weitere Waffen bei sich gehabt haben soll, habe sie nicht gesehen. „Auf einmal werde ich von etwas getroffen“, erzählte sie. „Ich hatte Schmerzen in der Brust.“ Sie habe sich umgedreht, um zu fliehen. „Schon hatte ich im unteren Rücken einen zweiten Pfeil.“ Dass der Stahlbolzen vorne wieder herausgekommen sei, habe sie nicht bemerkt. Sie sei ins Schulleiterzimmer geflüchtet, wo sie schließlich bewusstlos zusammengebrochen sei. Den Angeklagten beschrieb sie in der Situation als „sehr ruhig“.
Der Angeklagte hatte zum Prozessauftakt die Gewalttat weitgehend eingeräumt, eine Tötungsabsicht aber bestritten. Der Prozess wird am 12. Januar fortgesetzt.
RND/dpa