Die Böllerei beginnt: Feuerwehr beschossen, Polizei findet 1000 illegale Sprengkörper
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Nicht immer gelangen Böller in vernünftige Hände.
© Quelle: imago images/snapshot
Kopenhagen/Weil/Offenbach/Magdeburg. Kaum startet der Böller-Verkauf in Deutschland, schon mehren sich die Horror-Meldungen. Die erschreckendste Nachricht stammt allerdings aus unserem Nachbarland: Dänische Feuerwehrleute sind demnach beim Löschen eines Brandes mit Feuerwerkskörpern beschossen worden.
Ein Feuerwehrmann sei bei dem Vorfall in der Kopenhagener Vorortgemeinde Brøndby am Sonntag unter dem Auge von einem Splitter getroffen worden, sagte ein Polizeisprecher dem Fernsehsender TV2. Der Mann wurde im Krankenhaus behandelt. Er war gemeinsam mit seinen Kollegen nach Brøndby Strand gerufen worden, um dort ein Feuer in einem Schrebergartenhaus zu löschen.
In Dänemark wurden Polizei- und Rettungskräfte in den vergangenen Tagen mehrmals mit Feuerwerkskörpern beschossen, darunter am Samstag ein Streifenwagen in der Stadt Aarhus. Im Kopenhagener Stadtteil Nørrebro schossen Jugendliche zudem mit Böllern auf vorbeifahrende Autos und Busse. Das führte unter anderem dazu, dass die dänische Politik darüber diskutiert, die Regeln zum Gebrauch von Feuerwerk zu verschärfen. Bislang darf in Dänemark vom 27. Dezember bis 1. Januar geböllert werden - mehrere Parteien sind nun dafür, dies nur noch an Silvester zu erlauben.
1000 illegale Böller im Auto und ein brennender Nachbargarten
Auch in Deutschland übertreibt es so manch einer - nur einer der Gründe, warum die Mehrheit der Deutschen für ein Böller-Verbot ist. In Offenbach hat die Grenzpolizei einen 19-Jährigen mit mehr als 1000 illegalen Böllern im Auto erwischt. „Wir haben 1160 Sprengkörper aus tschechischer Produktion im Wagen gefunden, ein Teil war sogar im Motorraum verbaut“, sagte ein Sprecher der Polizei am Samstag.
Insgesamt hatte der Mann rund 14 Kilogramm reinen Sprengstoff im Auto. „Besonders gefährlich waren die Böller im Motorraum - durch die Wärme und Erschütterung hätten die jederzeit explodieren können.“ Der 19-Jährige war den Beamten bei einer Kontrolle aufgefallen. Er muss sich nun wegen einer Straftat nach dem Sprengstoffgesetz verantworten.
Dass beim Zündeln auch mal etwas schief gehen kann, erlebte ein 13-Jähriger aus dem Kreis Böblingen, als er am Sonntag den Nachbargarten in Brand steckte. Der Teenager hantierte auf dem heimischen Grundstück mit einem Feuerwerkskörper. Versehentlich sei der Kracher dann in einer Hecke des Nachbargartens gelandet. Daraufhin seien fünf Sträucher in Brand geraten. Anwohner konnten die Flammen in Weil der Stadt löschen, bevor die Feuerwehr mit fünf Autos und 32 Kräften anrückte. Verletzt wurde durch das Feuer niemand.
Tierschutzbund gibt Tipps für stressfreies Silvester mit Haustieren
Um den Haustieren die Zeit rund um Silvester zu erleichtern, hat der Deutsche Tierschutzverein Hinweise veröffentlicht. Besitzer von Hunden und Katzen können ihren Tieren demnach Stress ersparen, wenn sie sie während der Böllerei im ruhigsten Raum der Wohnung unterbringen. „Dabei sollte man die Tiere rechtzeitig an den Aufenthalt dort gewöhnen, wenn sie sonst dort eher selten sind“, rät Roland Giersch, Vorsitzender des Landesverbands Sachsen-Anhalt des Deutschen Tierschutzbundes.
Bei Bedarf könne der Raum zusätzlich abgedunkelt und gegen Lärm geschützt werden. „Das Tier soll sich dort aber auch nicht eingesperrt fühlen“, so Giersch. Zwar könne der Besitzer auch versuchen, beruhigend auf seinen Hund oder die Katze einzuwirken. Dabei dürfe aber nicht übertrieben werden: „Ansonsten kann man die Nervosität sogar noch steigern.“ Selbstverständlich sollten Hundebesitzer es vermeiden, ausgerechnet zu Mitternacht mit dem Tier Gassi zu gehen. Es könnte aber für Tier wie Mensch sehr entspannend sein, in eine ruhige Gegend auszuweichen, auch wenn man dafür ein paar Kilometer mit dem Auto fahren muss.
RND/msk/dpa