Schreie der Überlebenden unter den Trümmern
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Rettungskräfte suchen nach Überlebenden in den Trümmern von Gebäuden. Nach der Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet haben Angehörige und Rettungskräfte bis spät in die Nacht nach Verschütteten gesucht.
© Quelle: Tolga Ildun/ZUMA Press Wire/dpa
Rettungskräfte und Zivilisten reichten Betonbrocken und Haushaltsgegenstände über Trümmerberge, bewegten Tonnen von Schutt bei der verzweifelten Suche nach Überlebenden des heftigen Erdbebens vom Montagmorgen von Hand. „Kann mich irgendjemand hören?“, riefen die Retter in der Provinz Kahramanmaras, in der das Epizentrum des Bebens lag. An einigen Orten im Südosten der Türkei drangen Schreie von Überlebenden unter den Trümmern eingestürzter Gebäude hervor.
An einem Ort machten sich die Menschen klein, um unter eine massive Betonplatte zu kriechen, die in einer Ecke von Stahlstangen gehalten wurde. Sie versuchten, Überlebende zu erreichen – krochen hinein und wieder hinaus, durchwühlten die Trümmer darunter.
Die Rettungsanstrengungen nahmen Fahrt auf, während Dunkelheit, Regen und Kälte die Regionen in der Türkei und Syrien umschlossen, die von einem schweren Beben der Stärke 7,8 und einem weiteren starken Erdbeben nur Stunden danach ins Chaos gestürzt wurden. Mehr als 4000 Menschen verloren ihr Leben. Zivilisten schlossen sich den Rettungskräften in beiden Ländern an.
An einem anderen Ort in der Provinz Kahramanmaras zogen Retter zwei Kinder lebend aus den Trümmern. Eines lag auf einer Trage auf dem schneebedeckten Boden. Die Rettungskräfte hielten die vielen Menschen, die zu helfen versuchten, zur Ruhe an, um Überlebende besser hören und finden zu können.
In der Gemeinde Pazarcik hoben Retter einen Mann Zentimeter für Zentimeter zwischen eingestürzten Betonplatten hervor. „Langsam, langsam“, riefen sie dabei. Mit einer Stütze um den Hals, barfuß, wurde er anschließend auf einer Trage fortgebracht.
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In Adana versuchten etwa 20 Menschen, einige davon in Rettungswesten, sich mit Motorsägen einen Weg durch den Schutt eines kollabierten Gebäudes zu bahnen, um Überlebenden einen Ausweg oder ihre Bergung zu ermöglichen. Später kamen auch Bagger zum Einsatz, Scheinwerfer beleuchteten das Trümmerfeld.
Tausende Such- und Rettungskräfte, Feuerwehrleute und Sanitäter waren in zehn türkischen Provinzen im Einsatz, zusammen mit etwa 3500 Soldaten. Anwohner gruben Menschen aus, deren Schreie sie hörten. Nachbeben machten die Suchanstrengungen noch gefährlicher.
Vor laufenden Kameras: Zweites Erdbeben lässt Wohngebäude einstürzen
Moment der Panik in Malatya. Die Stadt in der osttürkischen Region Anatolien ist am Montagmittag erneut von einem schweren Beben erschüttert worden.
© Quelle: Reuters
Ambulanzflugzeuge des türkischen Militärs brachten Verletzte in Krankenhäuser nach Istanbul und Ankara, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Aus dem ganzen Land versuchten Rettungskräfte, bei Schnee und Regen in die Unglücksgebiete zu gelangen.
In Hatay sagten indes viele Menschen, sie hätten keine ausreichende Hilfe und sorgten sich um die gigantische Menge an Trümmern und die darunter Eingeschlossenen.
Vier Minister hielten in Hatay am Montagabend eine Pressekonferenz ab, um ihre Aktionspläne für die Provinz zu erläutern. Sie sagten, weil der lokale Flughafen schwer beschädigt worden sei, hätten sie ins fast drei Stunden entfernte Adana fliegen müssen.
In Syrien hielt ein Mann ein totes Mädchen in seinen Armen, neben einem zusammengestürzten, zweistöckigen Gebäude. Zusammen mit einer Frau wickelte er den kleinen Leichnam in eine Decke, um ihn vor dem Regen zu schützen. Erschüttert schauten die beiden Erwachsenen auf das Gebäude.
Orhan Tatar von der türkischen Katastrophenschutzbehörde sagte, mehr als 7800 Menschen seien in zehn Provinzen des Landes gerettet worden. 5606 Gebäude seien eingestürzt. Das betroffene Gebiet sei groß und einige Orte seien schwer zu erreichen, bis Montagabend seien jedoch Einsatzteams zu allen eingestürzten Gebäuden geschickt worden.
RND/AP