Höchste Sicherheitsstufe in Köln: Diese Vorkehrungen wurden für den Drach-Prozess getroffen
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Polizisten stehen vor Beginn des Prozesses gegen den früheren Reemtsma-Entführer Thomas Drach auf dem Gelände des Justizzentrums.
© Quelle: Federico Gambarini/dpa
Köln. Am Dienstagmorgen startete der Prozess gegen den früheren Reemtsma-Entführer Thomas Drach am Kölner Landgericht. Für die insgesamt 53 geplanten Verhandlungstage bis Ende September sind höchste Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden.
„An diesen Tagen sollte der Bereich des Justizzentrums Luxemburger Straße zu den üblichen Geschäftszeiten weiträumig umfahren werden, weil eine ungehinderte Durchfahrt nicht garantiert werden kann“, warnte das Gericht in einer Mitteilung vor dem Prozessstart. Wie mehrere örtliche Medien berichten, kam es am Dienstagmorgen zu Straßensperrungen.
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Thomas Drach wird mit einer Fahrzeugkolonne zum Landgericht Köln gefahren.
© Quelle: David Young/dpa
Drach wurde am Dienstagmorgen gegen 8.20 Uhr in einer Kolonne von drei schwarzen Wagen mit Blaulicht in das Gerichtsgebäude gefahren. Schwer bewaffnete Polizisten sicherten das Landgericht ab. Laut des Kölner „Express“ trugen die Beamten Maschinengewehre bei sich. Ursprünglich sollte er per Helikopter eingeflogen werden, doch die Polizei plante noch einmal wegen einer „Flucht- und Befreiungsgefahr“ um, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ schreibt. Dem Bericht zufolge herrsche unter den Ermittlerinnen und Ermittlern die Sorge, dass Drach Komplizen für einen Befreiungsversuch engagiert haben könnte.
Drach wird gefesselt in den Gerichtssaal geführt
Die „Bild“-Zeitung berichtet, dass Drachs Kleidung an jedem Prozesstag in der JVA Köln durchsucht und geröntgt werde. Er werde an Händen und Füßen gefesselt und mit einer Augenbinde in den Gerichtssaal geführt. Die Zeitung berichtet auch von zugeschweißten Gullydeckeln rund um das Gebäude.
Nicht nur für Drach, sondern auch für Zuschauer und Journalisten gelten höchste Sicherheitsvorkehrungen. So werde es nach Angaben eines Gerichtssprechers aufwendige Zugangskontrollen geben. Prozessbesucher werden zwei anstatt nur wie üblich einer Sicherheitskontrolle unterzogen, bevor sie den Gerichtssaal betreten dürfen.
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Der Angeklagte Thomas Drach sitzt 2011 in einem Saal des Hamburger Landgerichts.
© Quelle: Christian Charisius/dpa
Prozessstart wegen Sicherheitsvorkehrungen und Kopfschmerzen verzögert
Der Auftakt des Prozesses war ursprünglich für 9.15 Uhr geplant. Wegen der hohen Sicherheitsvorkehrungen verzögerte sich der Start allerdings um anderthalb Stunde. Gegen 10.45 Uhr startete der Prozess. Es dauerte aber keine drei Minuten, bis er wieder unterbrochen wurde. Drachs mutmaßlicher Komplize gab Kopfschmerzen an und dass er eine Tablette nehmen wolle. Nach einer kurzen Pause sollte es weitergehen.
Drach bestreitet die Vorwürfe
Thomas Drach ist wegen vier Überfällen auf Geldtransporter angeklagt. An den 53 Verhandlungstagen sollen insgesamt 75 Zeugen angehört werden. Die Urteilsverkündung ist für den 29. September geplant.
Bei den Überfällen 2018 und 2019 in Köln, Frankfurt am Main und Limburg sollen Drach und ein Mitangeklagter insgesamt mehr als 230.000 Euro erbeutet haben. Bei zwei der Taten soll Drach jeweils auf einen Sicherheitsmitarbeiter geschossen haben – die beiden Männer erlitten schwere Verletzungen. Drach bestreitet die Vorwürfe.
1996 hatte er den Erben der Hamburger Tabakdynastie Reemtsma, Jan Philipp Reemtsma, entführt und ihn später gegen Lösegeld wieder freigelassen.
RND/nis mit dpa