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Hunderte Einsätze: „Sabine“ richtet starke Verwüstungen an

10.02.2020, Sachsen-Anhalt, Elbingerode: «Sturmschäden» steht auf einem Schild vor einer Straßensperrung. Sturmtief «Sabine» hatte in der Nacht im Harz zahlreiche Bäume umgeknickt. Größere Schäden blieben aus. Es bleibt weiterhin unbeständig und stürmisch. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/ZB +++ dpa-Bildfunk +++

10.02.2020, Sachsen-Anhalt, Elbingerode: «Sturmschäden» steht auf einem Schild vor einer Straßensperrung. Sturmtief «Sabine» hatte in der Nacht im Harz zahlreiche Bäume umgeknickt. Größere Schäden blieben aus. Es bleibt weiterhin unbeständig und stürmisch. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/ZB +++ dpa-Bildfunk +++

Offenbach. Umgestürzte Bäume, Straßensperrungen, Zugausfälle: Orkantief „Sabine“ ist über Rheinland-Pfalz und das Saarland gezogen und hat zahlreiche Schäden angerichtet. Hunderte Male rückten Einsatzkräfte aus, allerdings meist nur für kleinere Einsätze. Zeitweise fiel in einigen Landesteilen der Strom aus.

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In Saarbrücken erlitten insgesamt drei Menschen Verletzungen, wie ein Sprecher der Polizei am Montag mitteilte. Eine Frau schwebte am Montag der Polizei zufolge noch in Lebensgefahr. Die Frau war dem Sprecher zufolge am Sonntagabend zusammen mit einer Kollegin aus dem Klinikum in Saarbrücken auf dem Weg zu ihrem geparkten Auto gewesen, als ein Baum umstürzte und die beiden Frauen traf. Die Kollegin sei nur leicht verletzt worden.

Zahlreiche Verletzungen durch „Sabine“

Ein Mann wurde zudem am Bahnhof im Saarbrücker Stadtteil Güdingen von einem herabfallenden Schild getroffen. Er kam laut Polizeisprecher in ein Krankenhaus. Im rheinland-pfälzischen Steinfeld (Landkreis Südliche Weinstraße) knallte einer 41-Jahre alten Autofahrerin eine durch den Wind abgerissene Fahrzeugabdeckung eines Busses in die Windschutzscheibe. Die Frau wurde der Polizei zufolge von Glassplittern im Gesicht leicht verletzt.

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Im Gebiet der Autobahnpolizei in Schweich verursachte „Sabine“ sechs Unfälle, bei denen drei Menschen verletzt wurden. Zwei Frauen konnten demnach einem Wagen nicht mehr ausweichen, der in einen umgestürzten Baum gefahren war. Sie kamen laut Polizei in ein Krankenhaus. Bei einem plötzlichen Graupelschauer verletzte sich außerdem ein weiterer Autofahrer leicht, nachdem er auf der Straße ins Rutschen gekommen war.

In beiden Bundesländern berichteten nahezu alle Polizeidienststellen von Hunderten Einsätzen wegen entwurzelter Bäume, umgestürzter Werbetafeln und verwehter Gegenstände. So zählte das Polizeipräsidium in Ludwigshafen etwa 140 Einsätze bis um 10 Uhr am Montagmorgen. Besonders getroffen hat „Sabine“ laut Polizei die Region rund um Landau. Von etwa 150 000 Euro Schaden geht die Polizei zurzeit aus.

Stromausfälle und etliche Straßensperrungen als Folgen des Orkans

Die Mainzer Polizei meldete im gesamten Präsidiumsgebiet zwischen Sonntagnachmittag und Montagmorgen insgesamt 90 Einsätze, auch vor allem wegen umgestürzter Bäume. Die Polizei in Kaiserslautern meldete bis zum Morgen etwa 170, die Polizei in Trier für den Bereich Mosel, Eifel und Hunsrück mehr als 130 Einsätze. Dort seien wegen umgestürzter Bäume knapp 30 Straßen gesperrt worden. Im gesamten Präsidiumsbereich waren rund 9500 Personen ohne Strom. Auch im Kreis Ahrweiler kam es zu Stromausfällen, wie die Kreisverwaltung mitteilte.

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Die Hochmoselbrücke im Kreis Bernkastel-Wittlich blieb wegen massiver Seitenwinde zunächst weiter für LKW gesperrt, sagte ein Sprecher der Polizei am Nachmittag. Das Polizeipräsidium in Koblenz registrierte bis 3 Uhr nachts 178 umgefallene Bäume und einen Gesamtschaden von rund 63 000 Euro. Dazu kamen laut Sprecher noch bis zum Montagnachmittag zahlreiche Einsätze wegen umgefallener Bäume hinzu.

Im Saarland vermeldete die Polizei neben gesperrten Straßen ebenfalls zeitweise Stromausfälle durch beschädigte Oberleitungen. Im benachbarten Luxemburg rückte die Feuerwehr bis zum Morgen etwa 120 Mal aus. Eine Raststätte an der A3 (Berchem) war vorübergehend gesperrt worden, weil der Sturm das Dach des Tankstellengebäudes teilweise abgedeckt hatte. Zudem gab es etliche Straßensperrungen.

Schulausfall in vielen Schulen in Rheinland-Pfalz

Für Bahnpendler und -reisende gab es nach zahlreichen Ausfällen ab Montagmittag teilweise Entwarnung. Wie eine Sprecherin sagte, nahm die Bahn den Regionalverkehr ab etwa 10 Uhr langsam wieder auf. Es war aber noch den ganzen Tag über mit Verspätungen und einzelnen Ausfällen zu rechnen. Ein Sprecher teilte am Nachmittag mit, dass noch keine Prognose vorliegt, wann alle Strecken wieder nach Plan befahren werden. „Es sind noch Arbeiter vor Ort.“

Der Hunsrück-Flughafen Hahn meldete vorerst keine Streichungen von Flügen. Im Gegenteil: Sechs Maschinen seien zusätzlich auf dem Airport gelandet, weil sie von ihren Zielflughäfen umgeleitet worden seien, sagte Christoph Goetzmann, Mitglied der Hahn-Geschäftsführung. Am Flughafen in Luxemburg wurden etliche Flüge gestrichen.

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Für viele Kinder fiel in Rheinland-Pfalz am Montag die Schule aus. Wie das Bildungsministerium mitteilte, machten mindestens 200 der landesweit knapp 1600 Schulen von der Möglichkeit Gebrauch, den Unterricht ausfallen zu lassen. Schulen können demzufolge je nach jeweiliger Lage vor Ort entscheiden, ob der Unterricht stattfinden kann. Viele Schulen blieben auch in Luxemburg am Montag geschlossen. Uni-Mitarbeitern wurde freigestellt, ob sie von zuhause arbeiten wollten.

Ausmaß der Sturmschäden lässt sich noch nicht schätzen

„Sabine“ bescherte Rheinland-Pfalz heftige Sturmböen. Eine Spitzengeschwindigkeit von 150 Stundenkilometern sei am frühen Montagmorgen auf dem Weinbiet bei Neustadt an der Weinstraße gemessen worden, berichtete der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Am Montagnachmittag zog der DWD die Warnung vor orkanartigen Böen in beiden Ländern zurück. Allerdings warnte der DWD auch nach dem Abzug von „Sabine“ am Dienstag vor stürmischem Wind, in höheren Lagen seien auch Sturmböen möglich. Es soll laut DWD auch zu kräftigen Schauern kommen, bei denen schwere Sturmböen nicht ausgeschlossen seien. In den Bergen sind Schneeschauer möglich.

Das rheinland-pfälzische Forstministerium warnte am Montag vor einem Betreten der Wälder mindestens in dieser Woche – vielerorts bestehe dort „Lebensgefahr“. Wegen der Trockenheit der vergangenen zwei Jahre seien viele Bäume abgestorben und ihre morschen Äste besonders anfällig bei Stürmen. Das Ausmaß der neuen Sturmschäden lässt sich laut Forstministerium noch nicht schätzen.

RND/dpa

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